Es ist ein klassisches Beispiel für den Schmuggel, der sich in der Nachkriegszeit abgespielt hat: Der eine freut sich über das Tafelsilber, der andere freut sich über den Kaffee. In der deutsch-belgischen Grenzregion wurde alles Mögliche geschmuggelt - ganz einfach, um zu überleben.
Manfred Klein ist Autor und Regisseur des Films. Zwischen 2000 und 2004 wurde der Film von der ehemaligen Theatervereinigung Schwarzer Mann aus Brandscheid (Eifelkreis Bitburg-Prüm) produziert. Gedreht wurde in sehr vielen Ortschaften der deutsch-belgischen Grenzregion, so zum Beispiel auch auf dem Militärgelände in Elsenborn.
"In dem Film geht es um die Generation, die im letzten Weltkrieg ihre Jugend verloren hat und in den Nachkriegsjahren ihre Jugend nicht wiederholen konnte. Es geht um die Personen, die eigentlich verpflichtet dazu waren, ihr Leben dem Wiederaufbau für die neue Generation zu widmen", so Autor und Regisseur Manfred Klein.
Im Mittelpunkt von "Verlorene Jugend" steht die Geschichte der Bauernfamilie Sohns. Ihre Geschichte ist untrennbar mit dem Leben des Schmugglers Peter Lenz und des korrupten Zöllners Franz Heilmann verwoben.
Vor allem auf deutscher Seite war die Not in der Nachkriegszeit groß. Auf belgischer Seite nahm die Wirtschaft wesentlich schneller wieder Fahrt auf. Zwei sehr beliebte Waren aus Belgien waren amerikanische Zigaretten und Kaffee.
Obwohl es nicht der jüngste Film ist: an Aktualität ist die Geschichte nicht zu überbieten. "Wir haben momentan ein ähnliches politisches Szenario in der Ukraine. Das, was unsere Vorfahren 1944-1945 hautnah in unserer Gegend erlebt haben, das erleben wir jetzt nochmal in der Ukraine", sagt Klein. "Darüber hinaus hatten wir mit dem Stück bereits einen großen Erfolg. Jetzt haben wir die Möglichkeit, das Ganze nochmal aufzuführen, um den Erlös karitativen Einrichtungen spenden zu können."
Zwei Jahre lang wurden die verschiedenen Szenen gefilmt. Das Ziel des Theatervereins Schwarzer Mann: das Wissen erhalten und an die nächsten Generationen weitergeben. "Wir haben mit unzähligen Personen aus der Schmuggler-Generation gesprochen. In stundenlanger Kleinstarbeit haben wir die teilst sehr amüsanten Geschichten notiert und haben das in unser Theaterstück einfließen lassen."
Ferkel für Kaffee
Viele Menschen haben damals geschmuggelt. In der Regel nachts, im Schutz der Dunkelheit. Geschmuggelt wurde alles Mögliche. So wurden zum Beispiel Ferkel nach Belgien gebracht, um sie dort für Kaffee einzutauschen, erklärt Manfred Klein. "Das konnten wir jetzt natürlich nicht nachstellen. Deswegen haben wir das Ferkel einfach durch das Bild laufen lassen. Man hat das Schwein gefangen, einer hat dann das Maul aufgemacht und die Flasche Trester eingeführt. Wenn das Schwein besoffen war, wurde es in den Rucksack gepackt und über die Grenze geschafft."
Viele Drehorte wurden exemplarisch ausgesucht, da sich die Szenen auch in echt dort abgespielt haben, so etwa bei der Brücke Neuhaus zwischen Steinebrück und Hemmeres in der deutschen Eifel. Zu sehen: eine mobile Zollstation, wie sie an vielen Orten im Grenzgebiet üblich war. Die eingesetzten Requisiten wurden von Zoll- und Militärmuseen und Sammlern zur Verfügung gestellt, unter anderem auch die Wehrmachtsgespanne.
"Man sollte sich den Film anschauen, weil es um unsere eigene Vergangenheit geht. Es geht um das, was unsere Vorfahren hautnah erlebt haben und das ist, denke ich, sehenswert", meint Manfred Klein.
150 Minuten dauert der Film "Verlorene Jugend". Unter anderem läuft er im Kino Scala Büllingen Anfang und Ende März. Im Kino Corso St. Vith läuft der Film Anfang April. Karten sind im Vorverkauf erhältlich.
Filmvorführungen
Kino Scala in Büllingen: 3. März, 20 Uhr, und 26. März, 17 Uhr
Hellenthal: 31. März, 19 Uhr
Eifel-Kino in Prüm: 6. April, 19:30 Uhr
Kino Corso in St. Vith: 7. April, 19:30 Uhr
Dogan Malicki
WAHNSINN - Ich freue nmich schon darauf - absolut sehenswert!!!