Im Mittelpunkt von "Un monde" steht Nora, die in die erste Klasse kommt und damit eine neue Welt betritt. Schnell merkt sie, dass ihr älterer Bruder, der die gleiche Schule besucht, von den anderen Kindern gemobbt wird. Demütigungen, psychische und körperliche Gewalt, Drohungen und Einschüchterungen - die ganze Palette an Gemeinheiten.
Anfangs versucht Nora, dazwischen zu gehen, Hilfe bei den Erwachsenen zu finden. Doch ihr Bruder nimmt ihr das Versprechen ab, zu schweigen, um die Situation nicht noch zu verschlimmern. Und so gerät Nora in einen tiefen Konflikt.
Gespielt wird Nora von der siebenjährigen Maya Vanderbeque, die als echter Gewinn für den Film gilt. Unter hundert Mitbewerberinnen wurde sie ausgesucht. Regisseurin Laura Wandel ist von ihrer jungen Hauptdarstellerin tief beeindruckt. "Ich habe noch nie ein Kind gesehen, dass so einen starken Willen hat", sagte sie der VRT.
Warum sich Kinder schon im Grundschulalter gegenseitig fertig machen - dazu hat sich Maya ihre eigenen Gedanken gemacht. "Ich würde nicht von Mobbing sprechen, eher von grundloser Gemeinheit", beschreibt es Maya.
Die Kamera bewegt sich während des gesamten Films auf Augenhöhe der Kinder. Der Zuschauer erlebt das Geschehen somit aus der Kinderperspektive. Ein Stilmittel, mit dem Laura Wandel mehr Nähe herstellen will, um die Identifizierung zwischen Publikum und Akteuren zu erleichtern.
Der Film "Un Monde" läuft im englischsprachigen Raum unter dem Titel "Playground". Im Sommer erntete er viel Lob beim Filmfestspiel in Cannes. Beim Londoner Filmfest wurde er im Oktober als bester Film ausgezeichnet.
Ob es für eine Oscarnominierung reicht, erfahren wir am 8. Februar. Doch egal wie es ausgeht: Mit Maya Vanderbeque muss die Filmwelt in Zukunft rechnen. "Ich möchte gerne weitermachen als Schauspielerin, weil mir das so gut gefällt", sagte sie der VRT.
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