Seit dem Jahr 2000 kennen und schätzen Kino-Fans den britischen Drehbuchautor und Regisseur Christopher Nolan: sein Film "Memento", in dem Guy Pearce einen Mann mit Gedächtnisschwund spielte, dessen Geschichte rückwärts erzählt wurde, war ein beklemmendes Kinovergnügen, das durch seine Originalität und Logik bestach.
Einem breiteren Publikum wurde Nolan durch seine beiden "Batman"-Filme mit Christian Bale bekannt. Vor allem "The Dark Knight", ein sehr düsteres Comic-Märchen mit Heath Ledger als "Joker", ließ die Massen in die Kinos strömen, auch wenn so mancher Zuschauer die vielen auseinanderlaufenden Handlungsstränge bemängelte.
Die Frage war: würde Christopher Nolan es irgendwann schaffen, seine Begabungen als Visionär und im Umgang mit hochkarätigen Schauspielern in den Dienst eines so originellen und ausgeklügelten Drehbuchs wie "Memento" zu stellen? Die Antwort lautet: ja, er würde. Und zwar schneller als erwartet: Nolan ist gerade 40 geworden und hat mit "Inception" einen nahezu perfekten Film abgeliefert, der sowohl die "Batman"-Freunde als auch die Fans von ungewöhnlichen Drehbuch-Konstruktionen erfreuen dürfte.
Ich will gar nicht erst versuchen, die Geschichte zu erzählen. Je weniger man weiß, umso mehr kann man die Story genießen. Und man sollte gut aufpassen, um nicht unterwegs abgehängt zu werden. So viel sei aber verraten: Es geht darum, dass Menschen den Weg gefunden haben, in die Traumwelt ihrer Mitmenschen einzubrechen und dort neue Ideen anzusiedeln. Das Manöver birgt aber so manches Risiko, wodurch der Film auch auf der Ebene eines Action-Films funktioniert.
Das große Plus des Films ist seine Fähigkeit, die verschiedenen Elemente, die er enthält, perfekt auszubalancieren: man weiß gar nicht, was man mehr bewundern soll, die Story, die Ausstattung, die Effekte, den Erzählfluss oder die vielen Schauspieler (der Film ist bis in die kleinsten Rollen ideal besetzt, seine Darsteller kommen auf insgesamt 14 Oscar-Nominierungen!). Auf jeden Fall vergehen die zweieinhalb Stunden, die der Film dauert, wie im Fluge und man hat am Ende nur einen Wunsch: nochmal reinzugehen, auch um zu überprüfen, ob man denn wirklich alle Puzzle-Teile richtig zusammengesetzt hat.
Frank Vandenrath - Bilder: epa
Toller Film, ist zu empfehlen!