Der Film setzt neue Stilmittel ein. Er wird auch im BRF-Fernsehen ausgestrahlt werden, weil der BRF das Projekt mit seinem Namen als öffentlich-rechtliche Anstalt unterstützt. "Ashcan" ist als internationales Film-und Fernsehprojekt konzipiert, mit Synchronisation bzw. Untertiteln. Auch die Schauspieler werden international sein. Doch es sind keine Filmschauspieler, sondern Theaterschauspieler.
Gefilmtes Theater also? Nein, weit gefehlt. Die Filmcrew rückt bei den Proben an, im April, am Nationaltheater in Luxemburg, wenn sich die Schauspieler darüber austauschen, wie sie ihre Rollen ausfüllen sollen.
Nach seinem Wissen sei diese Vorgehensweise filmisches Neuland, sagt Willy Perelsztejn, der Produzent, doch kein Film für ein alleiniges intellektuelles Publikum, im Gegenteil, und dennoch mit einer erzählerischen Botschaft. Er will der Frage nachgehen, was tun mit den schlimmsten Verbrechern, wenn ein Krieg zu Ende ist. Sein erklärtes Ziel ist die Erinnerungsarbeit.
Ashcan hatten die jungen amerikanischen Nachrichtenoffiziere das Palace Hotel in Mondorf umgetauft, und der Aktion gleichzeitig einen Code-Namen verschafft, sarkastisch aber auch mit Hintersinn: Ashcan, wie Aschenbecher, also, wo das übrigbleibt, wenn das Reich verglüht ist, vor allem, um zu verstehen, was das war, wogegen man gekämpft habe. Festgehalten wurden die betont zwanglos geführten Gespräche auf Zehntausenden Seiten Papier, die das amerikanische Nationalarchiv inzwischen freigab.
Frederik Schunck - Bilder: privat/Familie Kremer A.M.