Vor 80 Jahren befreite das amerikanische Militär die Stadt Aachen. Für die Kaiserstadt war es das Ende des II. Weltkrieges. Die Amerikaner wollten mit dem sogenannten "Aachen Experiment" testen, wie sich in Deutschland wieder demokratische Strukturen aufbauen lassen könnten. Da musste zunächst mal ein Bürgermeister her. Die Wahl der Amerikaner fiel auf den Rechtsanwalt Franz Oppenhoff. Vereidigt wurde Oppenhoff Ende Oktober 1944. Wenig später, im März 1945, wurde er ermordet - vor seinem Wohnhaus an der Eupener Straße - von einem Werwolf-Kommando der Nazis.
Der in Hauset lebende Autor und Zeichner Henry Kreklow hat "Das Aachen Experiment" als Bildgeschichte aufgelegt. Dabei hat ihn die Person Franz Oppenhoff besonders beeindruckt: "Als ich angefangen habe zu recherchieren, habe ich festgestellt, dass er schon 1940 als einer der ersten deutschen Anwälte über die Vernichtungslager berichtet hat. Und man hat ihn dann mundtot gemacht. Man hat gesagt 'Selbst wenn das wahr wäre, solltest du den Mund halten, weil dann haben wir ein Problem.' Viele Leute wissen nicht, dass Franz Oppenhoff als einer der einzigen Anwälte in Deutschland Juden aus den Vernichtungslagern persönlich abgeholt und herausgeholt hat."
Der Comic "Das Aachen Experiment" ist ab sofort im Buchhandel erhältlich. Buchvorstellungen gibt es unter anderem am Wochenende der "Comiciade" im Eupener Jünglingshaus am 26. und 27. Oktober und im 'KUKUK an der Grenze' am 17. November.
Gudrun Hunold