Hans Otzen ist schon viel herum gekommen in seinem Leben. Zusammen mit seiner Frau ist er viel gereist und hat bereits zahlreiche Reiseführer auf den Markt gebracht. Eine Region, die ihn aber nie loslassen wird, ist die Eifel. "Diese Kulturlandschaft, die Prägung durch das Wasser - deshalb auch das Thema dieses Buches -, aber auch die Vielfältigkeit in der Geschichte: die Burgen, die Schlösser und die Klöster", schwärmt er.
Das neueste Werk "Das Wasser der Eifel" ist eine Teamarbeit, Barbara und Hans Otzen lieferten die Texte, die meisten Bilder im Buch kommen von Fotograf Heinrich Pützler. Gar nicht mal so einfach, in einem solch großen Gebiet die richtigen Motive zu finden. "Man kann eigentlich keine Bilder suchen, man muss sie finden. Man muss einfach Glück haben", erklärt der Fotograf. "Ich möchte auch immer eine besondere Lichtstimmung haben, also heißt es dann auch öfters hin fahren, zu unterschiedlichen Zeiten."
Das Wasser bildet den roten Faden im Buch. Es geht um die verschiedenen Flüsse und Bäche, die Stauseen und Maare, die Quellen und die Geysire. Auch die belgische Eifel und das Hohe Venn werden im Buch thematisiert. Die Eupener Wesertalsperre als Auffangbecken und die Hill als Entwässerungskanal für das Hohe Venn sind auf Bildern zu finden.
Pützlers Bilder zeigen das Wasser der Eifelregion in seiner Natürlichkeit, in seiner scheinbaren Unberührtheit. Doch so, wie einige Orte im Bildband noch zu finden sind, sind sie seit dem Sommer eben nicht mehr. Das Hochwasser hat vor allem in der Ahrtal-Region schlimme Schäden angerichtet. Auch diese zerstörerische Seite des Eifeler Wassers wird im Buch thematisiert. Einige Bilder und ein Nachwort zur Flut konnten noch kurz vor dem Druck der Bücher hinzugefügt werden.
Fotograf Heinrich Pützler hat nach der Flut einige seiner Foto-Motive noch einmal besucht und ganz andere Orte wiedergefunden. "Ich habe mich an einigen Stellen auch gar nicht zurecht gefunden. Da bin ich auch teilweise gar nicht weiter gekommen. Die Zerstörung ist gigantisch. Was da an Bäumen und Sträuchern weg ist", erzählt er. "Ich hatte eine Fotohütte an der Ahr, befestigt an einem Baum, aber jetzt sind Baum und Foto-Hütte weg. Das tut sehr weh."
Auch Autor Hans Otzen ist immer noch schockiert über die Zerstörung im Ahrtal. "Wir haben begonnen, die gestaltende Kraft des Wassers darzustellen und müssen jetzt sehen, was die zerstörerische Kraft des Wassers vernichtet hat. Wir sind für das Buch noch ein paar Mal an der Ahr entlang gefahren, aber wir wollten ja auch keinen Katastrophentourismus betreiben. Es ist einfach entsetzlich, was man dort sieht. Das ist unvorstellbar. Wir haben so etwas vorher noch nie gesehen."
Autor Hans Otzen hofft, dass das Buch nun Hoffnung gibt, dass die Region irgendwann wieder so aussehen wird wie früher. "Ich gehe mal davon aus, dass vieles von dem, was zerstört wurde, in ein bis zwei Jahren wieder in alter Schönheit existent sein wird. Aber in der Zwischenzeit wirft einen diese zerstörerische Wut des Wassers einfach um. Anders kann man es nicht sagen."
Lena Orban