Jeder Mensch erlebt Hitze anders, sagt Bart Verelst. "Aber 26 Grad sind für die meisten Menschen der Kipppunkt, ab dem sie es auf ihrer Gartenterrasse zu heiß finden". Deshalb sei es nötig, eine Umgebung zu schaffen, die unter dieser Temperaturschwelle bleibt. Denn unsere Sommer werden noch heißer werden, mit immer mehr Tagen über 30 Grad.
"Kühle Oasen für heiße Sommer" verspricht Bart Verelst in seinem "Zakboek voor de klimaattuin" - dem "Taschenbuch für den Klimagarten". Anstatt nach Schuldigen für den Klimawandel zu suchen, sei es an der Zeit, unser Klima zu umarmen.
Das Klima umarmen
Das Buch ist voller Tipps, wie man mit ein paar einfachen Maßnahmen den Garten kühl halten kann. Dazu gibt es auch eine ganze Reihe von Empfehlungen zu Pflanzen in allen Größenordnungen. Ob Baum, Heckenpflanze oder Gras: Zu jeder Kategorie gibt es eine praktische Top-fünf-Liste mit ziemlich bekannten und unbekannten Pflanzenarten.
Doch den größten Effekt zum Kühlen des Gartens hat laut Verelst ganz klar ein Baum, noch besser: mehrere Bäume.
Die kühlende Wirkung von Bäumen
Im Schatten eines Baumes ist es kühler als in der Sonne. Das ist nicht neu. Aber unter einem Baum kann es sogar zehn bis 15 Grad kühler sein. Die Kühlleistung eines ausgewachsenen Baumes könne mit zehn Klimaanlagen verglichen werden, zitiert Verelst eine niederländische Studie. "Bäume erhöhen auch die Luftfeuchtigkeit in ihrer unmittelbaren Umgebung und schaffen so einen angenehmen Oaseneffekt."
Dafür müsse man nicht gleich einen sehr großen Baum pflanzen. "Besonders die Blattmasse ist wichtig. Eine weitere Möglichkeit, die Hitze im Garten zu begrenzen, ist ein Teich", merkt Verelst an. "Indem Wasser verdunstet, Wärme aufnimmt und eventuell abtransportiert, sorgt es für zusätzliche Kühlung. An heißen Tagen ist es über einem Teich etwa sechs bis sieben Grad kühler." Ideal ist es, wenn der Wind über oder am Wasser entlang wehen kann, bevor er die Terrasse oder einen anderen Lieblingsplatz erreicht.
Die Autoren versuchen mit ihrem Klimagartenbuch, alle Geschmäcker und Situationen anzusprechen. Wenn Verelst Chinaschilf als Sonnen- und Windschutz empfiehlt, dann auch, weil die Pflanze schnell zurückgestutzt werden kann, falls die Aussicht nach dem Sommer doch wieder an Bedeutung gewinnen soll.
Vermeiden Sie heiße Terrassenfliesen
Das Taschenbuch für den Klimagarten schaut aber nicht nur auf den Garten. Auch die Pflasterung einer Terrasse kann zur Überhitzung beitragen. "Terrassen mit dunklen Steinen oder Fliesen heizen sich an Sommertagen sogar auf 50 Grad auf", sagt Verelst. Und wenn eine dunkle Wand hinter der Terrasse steht und nach Süden ausgerichtet ist, können die Temperaturen sogar auf bis zu 70 Grad steigen.
Verelst empfiehlt eine helle Tönung der Wand oder eine Holzverkleidung, um die Temperatur deutlich zu senken. Noch besser sei aber eine Fassadenbegrünung. Kletterpflanzen wie Wein und Efeu seien preiswert, wachsen schnell und sorgen für viel Abkühlung. Auch so könne man zehn bis 15 Grad gewinnen.
Fazit: Das Klimagartenbuch ist nicht nur für Menschen mit einem großen oder kleinen Garten geschrieben. Es gibt auch Tipps für Menschen ohne Garten. Schade eigentlich, dass es nicht - oder noch nicht - in deutscher Sprache vorliegt. Aber das zum Trost: Alle vorgeschlagenen Pflanzen sind auch mit ihrem lateinischen Namen vermerkt. Damit erreicht man im Gartencenter und der Baumschule auch sein Ziel.
Buchdetails
Zakboek voor de klimaattuin
Koele oases voor hete zomers
Marc Verachtert
Bart Verelst
19,99 Euro im Verlag Lannoo
Gibt es auch auf Französisch:
Manuel pratique du jardin climatique
Oasis de fraîcheur pour les étés torrides
Marc Verachtert
Bart Verelst
19,99 Euro im Verlag Éditions Racine
Bart Verelst ist Landwirtschafts-Historiker, Gartenbauberater und Redakteur für verschiedene Gartenzeitschriften.
Marc Verarchtert ist Gartenarchitekt. Er arbeitet auch als Redakteur für Zeitungen, Zeitschriften und Fernsehsender.
Manuel Zimmermann