Die Tuch- und Thermenindustrie standen immer im Zusammenhang und hatten oft eine Art "Konkurrenz" aufgrund ihres Ursprungs, dem dortigen Wasser.
"Tuch und Thermen" ist das neueste Sachbuch des Autors Karl-Hans Rouette. Es behandelt in erster Linie die Geschichte des Tuches, aber auch die der Kurbäder. Es umfasst 512 Seiten und der Untertitel besagt, "1.000 Einblicke in Aachens älteste Wirtschaftszweige für Textil-Kunden und Spa-Kurgäste". Sehr detailliert geht der Autor hier auf die Entwicklung des Tuchgewerbes und die der Kurbäder ein. Er zeigt anhand von Beispielen auch den Werdegang großer Textilindustrien und wie sie innerhalb weniger Jahre große Einbußen verkraften mussten und schließlich Bankrott gingen.
Mithilfe einer großen Anzahl Quellen schafft Rouette ein umfangreiches und doch sehr detailliertes Bild der Branchen. Laut Rouette ist er besonders Stolz darauf, die beiden Branchen in seinem Buch einbringen und gegenüber stellen zu können. Vergessen hat er die umliegenden Tuchregionen Aachens aber nicht. Auch die finden in seinem Werk Platz. Diese Tuchgewerbelandschaft bestand aus Eupen, Vaals, Soers, Stollberg, Eilendorf und Würselen.
Der Zusammenhang zwischen Tuch- und Badegewerbe bestand darin, dass sie das Wasser aus der gleichen Quelle nutzten. Die chemische Verbindung des Wassers war perfekt für einerseits das Herstellen der Tücher und andererseits ein großartiger Weg, den Körper von unterschiedlichen Krankheiten zu heilen oder sie abzuschwächen. So hatte selbst Karl der Große, der damals unter Gicht litt, immerzu die Thermen genutzt und hat regelrecht aus dem Bad heraus regiert. Obwohl damals die Textilindustrie in der Region unglaublich fortschrittlich und verbreitet war, ist sie hier beinahe vollkommen verschwunden, während die Badewelt in Aachen floriert. Rouette fühlte sich regelrecht dazu berufen, der Nachwelt ein Zeugnis der Tuchindustrie zu hinterlassen.
Falls man nun interessiert sein sollte an der Geschichte der beiden Zweige, sollte man sich das Buch einmal ansehen.
Mick Hohn