Es gibt noch einen Grund, warum gerade der 23. April ausgewählt wurde. Das Datum ist eng mit zwei weltberühmten Schriftstellern verknüpft: Es ist der Todestag von William Shakespeare und Miguel de Cervantes.
Vor 23 Jahren machte die Unesco dann einen Aktionstag daraus. Seither machen Buchhandlungen, Verlage, Bibliotheken, Schulen und Lesebegeisterte den Tag zum Lesefest.
Gewicht
Es gibt auch Superlativen in Sachen Bücher. Meist wird nur über die Bestseller geredet, aber es gibt auch Spitzenleistungen rund um das Buch im abgelaufenen Buchjahr 2018. Bei den deutschsprachigen Büchern haben wir zum einen das Gewicht. Die Liste der 2018er Schwergewichte führt mit weitem Abstand ein knapp 500-seitiger Bildband an. Sein Titel lautet "Murals of Tibet" aus dem Taschen-Verlag. Der bringt es auf 60 Kilogramm. Aufgrund seines großen Formats von 50 mal 70 Zentimeter hat das Buch einen eigenen Buchständer aus Holz des berühmten Architekten Shigeru Ban. Das Buch selbst bringt 23 Kilogramm auf die Waage. Alle 998 Exemplare wurden vom Dalai Lama signiert. Die leichtesten Bücher bewegen sich im niedrigen zweistelligen Gramm-Bereich, so zum Beispiel der Ratgeber "Meine 111 besten Einkaufstipps" - das wiegt nur 17 Gramm.
Das dickste Buch ist nicht gleichzeitig das schwerste. Das dickste deutschsprachige Buch ist auf relativ dünnem Papier gedruckt. Es handelt sich um ein Gesetzbuch im weitesten Sinne: Die Kommentare zum deutschen bürgerlichen Gesetzbuch haben 3.408 Seiten.
Das Kinder- und Jugendbuch mit den meisten Seiten (960) ist ein alter Bekannter: Es ist die neu illustrierte Jubiläumsausgabe von "Harry Potter und der Orden des Phönix". Im Bereich Sachbuch bietet das Langenscheidt-Handwörterbuch Deutsch-Persisch 2.640 Seiten.
Preise
Das teuerste Buch 2018 ist gleichzeitig das schwerste. Wer sich ein Exemplar von "Murals of Tibet" sichern wollte, musste dafür schlappe 10.000 Euro hinblättern. Bei den Sachbüchern ist auch ein Bildband am teuersten: Es ist das zehn Kilogramm schwere Buch über den Porsche-Sportwagen 911. Den Titel "911 Millenium" gibt es nur 911 Mal und auch der Preis ist an die Typbezeichnung angelehnt: Ein Exemplar kostet 1.911 Euro.
Der teuerste Ratgeber kostet 480 Euro. Er nennt sich "Dessous-Grundwerk" und soll alles beinhalten, was man zur eigenen Herstellung von Dessous wissen muss.
Den Rekord für den längsten Buchtitel 2018 hält der Autor Daniel Brodbek mit 264 Zeichen. Es ist ein Fachbuch mit dem Titel "Entwicklung von außergewöhnlich aktiven, kooperativen Aluminium−Fluorid-basierten Lewis-Säure/Oniumsalz-Katalysatoren für die asymmetrische Carboxycyanierung von Aldehyden und Untersuchungen zu ihrer Anwendbarkeit in verwandten enantioselektiven Transformationen".
Welttag des Buches in Ostbelgien
Der Welttag des Buches wird auch in Ostbelgien gefeiert. Im Medienzentrum in Eupen stehen gleich mehrere Aktionen rund um den Buchtag an, zum Beispiel die Gratis-Ausleihe am Dienstag, das Projekt Blind Date mit einem Buch und ein Quiz, das auch in den Bibliotheken von St. Vith und Kelmis angeboten wird.
Ob Bücher überhaupt noch eine Zukunft haben, darüber macht man sich in Eupen eigentlich keine Sorgen. "Unsere Ausleihzahlen steigen seit Jahren - abgesehen von der Sparte CD und DVD, die schwächelt. Ich glaube, das ist aber in allen Bibliotheken weltweit der Fall", sagt Gaby Zeimers vom Medienzentrum. "Aber bei den Büchern verzeichnen wir steigende Ausleihzahlen. Es gibt immer noch jede Menge Menschen, die gerne ein Buch in der Hand haben und gerne lesen."
Wenn man über Bücher spricht, muss man auch über Buchhandlungen sprechen. Auch in den Buchhandlungen Logos in Eupen und Thiemann in St. Vith wird der Welttag des Buches gefeiert. "Es gibt heute für jeden Kunden eine rote Rose, eine Sitte, die aus Katalonien zu uns rübergebracht worden ist", erklärt Rainer Thiemann.
Aber in den Buchhandlungen setzt man sich nicht nur am Buchtag für das Lesen ein, sondern das ganze Jahr über werden Aktionen gemacht, wie zum Beispiel die Aktion "Ich schenke dir eine Geschichte" für Grundschüler.
Das gute alte Buch bekommt aber auch immer mehr Konkurrenz, zum Beispiel durch das E-Book. Obwohl das E-Book in den letzten Jahren sehr beliebt war, muss man das Ganze aber relativ sehen, erklärt Thiemann.
"Nur fünf Prozent der Buchkäufer greifen zum E-Book. Es hat seine Vorteile: Es spart Platz und steht jederzeit zur Verfügung. Auf der anderen Seite ist die sinnliche Wahrnehmung des Buches viel interessanter. Vielen Leuten sind die Geräte auch zu teuer und zu kompliziert", erklärt Thiemann. "Und viele wollen auch nicht die ganze Zeit auf einen Bildschirm schauen. Das Medium Buch hat also seine klaren Vorteile und die E-Books verdrängen die Bücher überhaupt nicht - es ist eher ein Miteinander."
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