Stellen Sie sich vor: Sie gehen in der Eifel spazieren und machen sich gleichzeitig die Taschen voll Gold. Naja, Taschen wird man mit dem Gold, das man heute in der Eifel findet, wohl nicht füllen können, und aus Naturschutzgründen ist das Goldwaschen in Belgien sowieso verboten. Aber, es gibt noch Gold - zwar nicht viel, aber den ein oder andren Krümel würde man bestimmt finden.
Die Geschichte des Goldbergbaus in der Eifel begann vor etwas mehr als 100 Jahren. In Iveldingen, Born, Montenau, Recht oder Malmedy gab es im frühen 20. Jahrhundert einen regelrechten Goldrausch. Dieser Zeit widmet sich das neue Buch von Hermann-Josef Giesen: "Die Geschichte des Goldbergbaus in der Eifel".
"Die Geschichte beginnt in den 1870er Jahren - wenn man die Neuzeit betrachtet. Schaut man aber noch weiter zurück, dann beginnt die Geschichte eigentlich schon in der Keltenzeit und Römerzeit. Die Kelten haben bereits hier in der Region Goldbergbau betrieben. Das kann man auch sehr gut daran erkennen, dass in den einzelnen Tälern noch sogenannte Seifenhügel sichtbar sind, die daher rühren, dass die Kelten das Bachsedement auf Gold verwaschen haben." Für Laien sind die Hügel kaum zu erkennen, denn die Vegetation hat sich nach 100 Jahren dort wieder vollständig erholt, so Giesen.
Herausgegeben wurde sein neustes Werk vom GrenzEcho-Verlag und dem königlichen Geschichtsverein "Zwischen Venn und Schneifel". Guido Bertemes vom GrenzEcho Verlag war von Anfang an von der Idee des Buches begeistert, auch weil es nicht nur ein reines Fachbuch ist, sondern eine interessante Lektüre für jeden, wie er sagt.
Autor Hermann Josef Giesen hat auf zeitgenössische Quellen bei der Recherche gesetzt - vor allem auf Artikel der regionalen Presse. Ihm war es wichtig ein wirklichkeitsgetreues Bild des Goldbergbaus zu schaffen.
Spannend sei die Recherche gewesen, so Giesen. Er verstehe das Denken der Bevölkerung nun besser. Denn Menschen aus einfachen Verhältnissen sahen im Goldbergbau ihre Chance auf ein besseres Leben. Aber nicht jeder ging auf Goldsuche. "Das waren schon ausgebildete Bergleute - unter anderem Julius Jung und sein Sohn Friederich Jung -, die die nötige Expertise und das nötige Wissen hatten, um hier Goldbergbau zu betreiben und das Gold auch zu finden", erklärt Giesen.
War man dann erfolgreich und hatte Gold gefunden, wurde man davon aber nicht reich. "Wenn man die Zeit von 1900 bis 1910 betrachtet, glaube ich nicht, dass wir hier über sehr große Mengen sprechen. Mehr als 100 oder 150 Gramm werden es wohl nicht gewesen sein. Wenn man aber mal in die Keltenzeit zurückschaut, dann kann man schon davon ausgehen, dass die Kelten hier etliche Kilo Gold aus dem Boden herausgezogen haben."
Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges endete der Goldbergbau in der Eifel dann und es kehrte Ruhe ein. Alle 43 Goldbergwerke, die es in der Eifel gab, sind im Buch aufgelistet - und sie existieren sogar heute noch und werden behördlich geführt. Heutzutage haben sie jedoch keine Eigentümer mehr und werden deshalb auch nicht ausgebeutet.
Wer mehr über die Zeit der Goldsucher in der Eifel erfahren möchte, kann das Buch ab sofort im Buchhandel, im ZVS in St. Vith oder in der GrenzEcho Geschäftsstelle in Eupen erwerben. Außerdem kann man es online bestellen.
lo/mg - Bilder: BRF/ZVS - Buchcover: ZVS/ GEV