Alles musste sehr schnell gehen. Gerade mal zwei Monate hatten die Archäologen Zeit zu retten, was zu retten war. Die Überreste eines germanischen Wohnstallhauses auf Nereth aus der Römerzeit waren dann durchaus eine kleine Sensation. "Es ist ein großes Haus, dass sowohl Wohnraum als auch Stall ist. Das ist typisch germanisch und überhaupt nicht gallisch. Als wir dies Gebäude bei den Ausgrabungen entdeckt haben, haben wir sofort gewusst, dass hier Germanen lebten. Es ist das einzige Wohnstallhaus in der Wallonie. Bisher gab es nur Spuren der Germanen auf militärischen Stätten", erklärt Claire Goffioul, Archäologin bei der Wallonischen Region.
Bis dahin war man nur in Niederländisch-Limburg auf Überreste Germanischer Siedlungen gestoßen. Für die Forscher war der Fund in Baelen daher von enormer Bedeutung.
"Es ist eine sehr wichtige Entdeckung. Vor allem, um mehr über die Menschen unserer Gegend während der spätrömischen Zeit zu erfahren. Es beweist dass sie nicht im Konflikt mit den Römern standen, sondern, dass das Zusammenleben eher gut geregelt war. Die Funde bezeugen auch, dass die Germanen auf Nereth schon Metalle verarbeiteten und Landwirtschaft betrieben", erklärt Claire Goffioul.
"Die Funde zeigen, dass sie Vieh hatten, zum Beispiel die Kuhglocken, die Messer und natürlich diese Art der Behausung. Sie zeigen aber auch dass sie eine miltärische Rolle spielten, dass sie halfen die Römischen Grenzen zu verteidigen. Wir haben nämlich das Stück eines römischen Helms und eine Gürtelschnalle gefunden und auch Messer. Das alles zeigt, dass es sich um Germanen handelte, die in der Römischen Armee integriert waren", so Goffioul.
Im Baelener Gemeindehaus werden die Fundstücke aus dem 4. Jahrhundert nun im Rahmen einer Ausstellung gezeigt. Die Ausstellung ist bis zum 7. Juni geöffnet.