Das Stück "Goush Kon" ist eine Begegnung zwischen einem außergewöhnlichen Wesen und einer Sängerin: Sanaz Zaresani. "Übersetzt heißt es "Hör gut zu!". Es geht darum, dass wir dieser Melodie in uns lauschen müssen, um diesen Sinn unseres Lebens erfahren zu können. Der Text ist auf Farsi und es gibt noch ein weiteres Bild, das ich in diesem Text zeigen wollte: dass die Außenwelt einfach ein Spiegel von unserer inneren Welt ist. Mit der Energie, die wir nach außen schicken, gestalten wir unsere Außenwelt. In dem Fall begegnen wir uns nochmal da draußen mit unserem inneren Bild."
Die Lieder hat die Sängerin mit dem Gitarristen Boris Bansbach produziert. Sie wurden nicht extra für das Theaterstück geschrieben, sondern lagen schon vor. Und das Theaterstück? "Die Inszenierung ist eigentlich aus dem Bauch heraus entstanden. Sie ist aus der Improvisation der Begegnung entstanden", sagt Regisseur Heinrich Heimlich. "Stück für Stück hat sie sich zusammengebaut. Wir haben über Wochen daran gearbeitet und daraus ein halbstündiges Programm entwickelt."
Die Figur wird nicht mit Hilfe von Fäden bespielt. Sie ist teils Handpuppe, teils Kostüm. Sie wird von Verena Volland gespielt, die sie auch selbst gebaut hat. Ihr war es wichtig, dass sie die ganze Puppe bewegen kann. "Ich finde das sehr schön, weil man die ganze Figur bespielen kann. Wenn ich eine Tischfigur habe, die vielleicht 60 Zentimeter groß ist und ich die alleine spiele, dann kann ich immer die Hand oder den Kopf spielen, aber ich kann sie nicht gehen lassen. Wenn ich die Figur an mir dran habe, dann kann ich wirklich die ganze Figur bewegen."
Das Publikum erlebt die Szenen hauptsächlich auf musikalischer Ebene. Auch die Körpersprache spielt eine große Rolle. Außerdem ist der Zuschauer sehr nah am Geschehen dran. Er hat fast schon das Gefühl, Teil des Stücks zu sein.
"In dieser Inszenierung wird keine konkrete Geschichte erzählt, sondern es werden in dieser Begegnung viele Dinge offen gelassen. Das heißt: Jeder Zuschauer kann diese Begegnungen selbst interpretieren, seine eigenen Gefühle in diese Begegnung implantieren und dadurch wird es sehr nah. Indem man es nicht konkretisiert, sondern offen lässt, gibt man dem Zuschauer die Möglichkeit, sich selbst einzubringen."
Die Premiere findet am Sonntag um 16 Uhr im Alten Schlachthof in Eupen statt. Außerdem wird das Stück Ende Oktober im Rahmen des Figuma-Festivals erneut gezeigt.
Anna Lux