Es ist eines der beliebtesten Ballettstücke und ein Publikumsmagnet. Darum hat sich das Walhorner Tanzzentrum auch entschieden, "Coppélia" nach 2022 noch einmal aufzuführen.
Was so viel Leichtigkeit ausstrahlt, ist eine echte Herausforderung für die Jugendlichen des "Ballet des Jeunes". Sie gehören zur Förderklasse des Tanzzentrums, die auf eine Ausbildung im Bühnentanz vorbereitet. "Das ist für diejenigen, die intensiver Tanz betreiben möchten", erklärt Anna Edelhoff, die Leiterin des Tanzzentrums. "Meistens beginnen sie mit zwölf Jahren. Dann haben sie drei- bis viermal pro Woche Unterricht, und das steigert sich, bis sie 19 sind. Das sind im Moment die Ältesten im Ballet des Jeunes. Die kommen acht bis zehn Stunden pro Woche."
Einige Schüler haben den Weg fortgesetzt und den Tanz zum Beruf gemacht. Auch Zoe Broich hat mit dem Gedanken gespielt. Mit dreieinhalb Jahren hat sie im Tanzzentrum Walhorn angefangen. "Ich bin schon 16 Jahre hier, habe mit Kindertanz angefangen", erzählt sie. "Es war immer ein Traum, Ballerina zu werden. Aber es ist schwer, in diese Profiwelt einzusteigen. Ich habe mich dann entschieden, ein Studium an der FH Aachen zu machen und bin zufrieden, weil ich hier bleiben kann."
Ein Hobby soll es auch für Ben Recker bleiben. Er gehört zu den wenigen Jungen im Ballet des Jeunes. Der 17-Jährige hat erst mit Fußball und Hip-Hop angefangen, bevor ihn das Ballett gepackt hat. Vorurteilen, Ballett sei kein herausfordender Sport für Jungen, widerspricht er. "Das ist eine sehr anspruchsvolle Sportart. Ich finde es schade, dass dieses Klischee vorherrscht, dass es nicht so anstrengend ist. Ich glaube, die Jugendlichen beschäftigen sich nicht soviel mit Kultur und Tanz. Ich kann auf jeden Fall sagen, dass es nicht stimmt."
In "Coppélia" tanzt Ben die Rolle des Puppenmachers. Das Handlungsballett erfordert von den Tänzern auch schauspielerische Leistungen. "Ich habe meine ideale Rolle bekommen", freut sich Ben. "Das macht viel Spaß. Es ist eine große Herausforderung, weniger auf tänzerischer Ebene als auf schauspielerischer Ebene, weil man sich wirklich in diese Person hineinversetzen muss, die fanatisch mit ihren Ideen ist und ein eigenes Weltbild hat. Aber es macht Spaß und ist toll."
Insgesamt 35 Schülerinnen und Schüler zählt das Ballet des Jeunes. Neben klassischem Ballett gehören auch moderner und zeitgenössischer Tanz zu ihrem Repertoire. Vor Aufführungen wie "Coppélia" stehen neben dem normalen Wochentraining viele Extraproben an. "Aber das gehört dazu", sagt Zoe Broich. "Wir machen das alle gern. Es ist auch sehr viel Spaß dahinter. Der Gruppenzusammenhalt ist das, was es ausmacht."
Darauf legen Anna Edelhoff und ihr Partner Fernando Flores großen Wert. Denn nur wenn die jungen Tänzer sich wohl fühlen, können sie auch diese Leistungen bringen - so ihre Erfahrung. "Das Wichtigste ist, dass wir den Tanz als Medium nutzen, um eine Gemeinschaft herzustellen - egal ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene. Das ist die Basis. Es ist uns sehr wichtig, dass die soziale Arbeit in die Tanzschule einfließt. Viele finden bei uns eine zweite Familie, wie die Kinder uns immer rückmelden."
Dass sich das Konzept bewährt, zeigt die Entwicklung des Tanzzentrums. Vor 27 Jahren hat die Schule als kleine VoG in Walhorn angefangen. Heute ist sie ein anerkanntes Fachatelier für Tanz in der DG, das neben Unterricht für Kinder und Erwachsene auch Ferienworkshops, Schulprojekte und eine Ausbildung zur Tanzpädagogik anbietet. "Ich habe 1997 mit zwei Gruppen angefangen. Das waren 20 Kinder", erinnert sich Anna Edelhoff. "Heute haben wir 475 Schüler im Tanzzentrum, von drei bis 70 Jahren."
Allen gemeinsam ist die Freude am Tanzen, die das Ballet des Jeunes in "Coppélia" mit einer starken technischen Leistung zum Ausdruck bringt.
Ab dem 14. Dezember wird "Coppélia" vier mal im Eupener Jünglingshaus aufgeführt. Karten gibt es im Tanzzentrum in Walhorn.
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Weitere Infos gibt es unter bewegung-tanz.net.
Michaela Brück