Mit dem Violinkonzert von Peter Tschaikowski überzeugte die junge amerikanische Geigerin Stella Chen vor fünf Jahren die internationale Fachjury und gewann die letzte Ausgabe des Königin Elisabeth-Wettbewerbs für Violine. Ab Montagnachmittag streiten 63 junge Geigerinnen und Geiger um die Nachfolge von Stella Chen, denn nach einer coronabedingten Pause 2020 und den Ausgaben für Klavier 2021, Cello 2022 und Gesang 2023 wird der Wettbewerb in diesem Jahr wieder turnusgemäß für Violine ausgerichtet.
Ursprünglich hatten sich 290 junge Talente aus den verschiedensten Regionen der Welt um einen Platz beim Königin-Elisabeth-Wettbewerb beworben. Unter ihnen waren im März 70 Teilnehmer ausgewählt worden, von denen aber ein paar in den vergangenen Wochen noch absagen mussten. Übrig bleiben jetzt noch 63 Kandidatinnen und Kandidaten, die in dieser Woche ihren ersten von maximal drei Auftritten in Brüssel absolvieren müssen.
Mit dabei ist auch eine Belgierin, die junge Pauline van der Rest. Sie wird am Donnerstag zu ihrem Erstrunden-Einsatz kommen. Diese erste Runde findet bis einschließlich Samstag statt. Dabei müssen die jungen Violinistinnen und Violinisten sozusagen im Schnelldurchgang versuchen, die Jury von ihren Qualitäten zu überzeugen.
Die erste Runde gilt als die schwierigste. In der zweiten Runde - dem Halbfinale - ist der Auftritt zweigeteilt in ein Solo-Rezital mit Klavierbegleitung und einen Auftritt mit einem Kammerorchester. Im Finale schließlich spielen die Kandidaten gemeinsam mit dem Belgischen Nationalorchester ein ganzes Violinkonzert. In diesen beiden Runden haben sie also genügend Zeit, ihr Talent in all seinen Facetten zu zeigen.
In der ersten Runde spielen sie dagegen solo und mit Klavierbegleitung, und weil pro Tag zehn oder elf Kandidaten auftreten werden, ist es besonders wichtig, dass sie in dem nur etwa 20 Minuten dauernden Auftritt eine Top-Leistung bringen. Schließlich werden nach dieser Runde von den 63 Kandidaten nur 24 ins Halbfinale durchgelassen.
Viel Zeit zum Erholen gibt es danach allerdings nicht, denn schon am kommenden Montag muss der oder die erste von ihnen wieder ran. In diesem Jahr darf das Orchestre Royal de Chambre de Wallonie die Halbfinalisten begleiten. Ob dazu auch Pauline van der Rest gehört, stellt sich am späten Samstagabend heraus, denn dann werden die Namen der Halbfinalisten bekanntgegeben.
Patrick Lemmens