Die Twin Towers in New York. Eingeweiht 1973 - seitdem waren sie vielleicht das weltweit wichtigste Wahrzeichen der westlichen Welt. Bis zum Tag der Attentate am 9. September 2001. Zwei Flugzeuge der Terrorgruppe Al-Qaida rasen in die Türme.
"Für mich ist das quasi ein Erinnerungskonstrukt für eine Wahrnehmung an das letzte globale Campfire. Das heißt, jeder weiß, wo er war an diesem Tag und hing dann eine Woche gebannt vor dem Fernseher und wurde halt von diesen massiven Bildern beeinflusst oder ein bisschen geprägt und auch die Weltpolitik. Die Anordnung, die Achse des Bösen und viele Dinge, die dann auftraten. Das hat mich einfach interessiert."
Jochen Lauscher ist Kaufmann, wie er selbst sagt. Das "letzte globale Campfire". Damit meint Jochen Lauscher auch das letzte mediale Großereignis. Weltweit am Fernseher oder im Radio verfolgt. Das Internet erlebte damals seine Anfänge. Die Anschläge haben Jochen Lauscher geprägt. "Kurz danach, dadurch, dass ich mich damals schon mit Design, Ästhetik und Kommunikation beschäftigt habe, habe ich angefangen zu schauen, wo und in welchen Werbemotiven diese Gebäude drin stehen."
Seitdem hat er fast 600 Anzeigen mit den Twin Towers zusammengetragen. 250 von ihnen sind nun in Aachen zu sehen.
"Die erste Anzeige muss ich selber erst mal suchen. Ich glaube, das ist eine der ersten Anzeigen: Das ist eine Helikopterfirma, die in Front dieser glänzenden Türme, sich als führende Firma positionieren möchte. Mit einem klassischen Claim."
Der Aufbau der Ausstellung erinnert an die Architektur der Panoramafenster. Dieses Jahr wären die Türme 50 Jahre alt geworden. "Diese Bogenkonstruktion ist eine orientalische Zeichnung, die von den Twin Towers abgeleitet sind. Bzw. vom ersten Stabgeschoss. Das haben wir aufgenommen, damit man eine geschlossene Struktur hat und einen Raum schafft für ein flexibles Modell, um verschiedene Orte zu bespielen."
Wie die Twin Towers zum Anschlagsobjekt von Terroristen werden konnten, ist in der Ausstellung zu sehen. Denn jahrzehntelang standen die Türme für grenzenlosen Konsum, für Luxus und Erfolg. Für Mobilität, Männlichkeit und Macht.
"Es ist halt einfach 40 Jahre Turbo-Kapitalismus", stellt Jochen Lauscher fest. Je größer, desto besser. Die Geschichte einer Welthaltung, am Beispiel der Twin Towers. Die Ausstellung im Zeitungsmuseum Aachen ist noch bis Mitte Februar 2024 zu sehen.
Der Eintritt zur Ausstellung "World Trade Center.Gallery" kostet sechs Euro. Jugendliche bis 21 Jahre habe freien Eintritt. Schulen und Studenten können ebenfalls Sonderführungen anfragen. Mehr Informationen zur Ausstellung findet man auf der Webseite des Zeitungsmuseums.
Simonne Doepgen