Seit 1975 hat sich der Begriff Wohlbefinden bei einem Festival wohl ziemlich gewandelt. Während zur Anfangszeit der Sommerfestivals ein paar bunte Lichter, ein lauter Boxenturm sowie genügend Bier und Fritten ausreichend waren, hat sich das Bild auf Sommerfestivals in den letzten Jahren doch deutlich verändert. Sound und Licht müssen nun den deutlich gestiegenen Ansprüchen der Festivalbesucher gerecht werden, Entertainment wird auf der Bühne groß geschrieben.
Nur Fritten und Bier als Verpflegung reichen nicht aus. So vielfältig wie die Gesellschaft geworden ist, so vielfältig muss in der Zwischenzeit auch das kulinarische Angebot auf einem Sommerfestival sein – die Leberwerte danken es einem nach einem viertägigen Festival-Marathon. Wasser wird, nicht nur an heißen Tagen, wie selbstverständlich kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Besucher wissen dies zu schätzen.
Auch die Ansprüche bei der Notdurft sind gestiegen. Während früher der Gang zu den Dixi-Klos so lange wie möglich hinausgezögert wurde, weil der Gestank bei heißen Temperaturen in solch einer Kabine kaum auszuhalten war, gibt es heute statt eines rudimentären Plumpsklos etwas deutlich Moderneres und Komfortableres.
Auch gegen Sonnenbrand wird auf den meisten Festivals Abhilfe geschaffen. Beim Rock-Werchter-Festival wird kostenlos Sonnencreme zur Verfügung gestellt, um das Leiden für die Haut so gering wie möglich zu halten. Selbst ein Friseurbesuch oder das Richten des Bartes beim Barbier sind auf einem Sommerfestival wie Rock Werchter in der Zwischenzeit keine Besonderheit mehr.
All das hat auch irgendwo seinen Preis. Neben den gestiegenen Eintrittskosten sind auch in diesem Jahr die Bon-Preise erneut nach oben gegangen. Ein Jeton für ein Softgetränk liegt bei stolzen 3,50 Euro.
Das Wichtigste am Wohlbefinden bei einem Sommerfestival ist und bleibt aber das gemeinsame Erlebnis bei der guten und manchmal auch weniger guten Musik, der Austausch sowie die schöne Zeit mit guten Freunden oder solchen, die es vielleicht auch werden können, zumindest für ein paar Stunden – unbezahlbar!
Christophe Ramjoie