Mutter sein, Frau sein: Um diese Fragen dreht sich die neue Inszenierung der Compagnie Irene K. "Matki" heißt das Solostück, die polnische Übersetzung vom Wort "Mütter". Es erzählt von einer Frau, die hin- und hergerissen ist, in Zweifel und Fragen verwickelt.
Das Thema sei im Lauf der Zeit gewachsen, erzählt die Choreographin Anaïs Van Eycken. Zu Beginn der Proben im Jahr 2020 hatte sie selbst noch keine Kinder. "2020 war ich selbst noch nicht Mutter. Aber ich glaube, dass ich mich unbewusst mit diesen Fragen beschäftigt habe: Will ich Mutter sein? Was bedeutet Mutter sein? Was bedeutet es, Frau zu sein? Welche Möglichkeiten gibt es? Durch den kreativen Prozess ist mir bewusst geworden, dass es für mich doch wichtig ist, Mutter zu werden", sagt Anaïs Van Eycken.
Vor zweieinhalb Monaten hat die Choreographin einen Sohn geboren. So sei es ein sehr persönliches Stück geworden. Die Choreographin betont aber die Zusammenarbeit mit der Tänzerin Karolina Kardasz. Gemeinsam haben die beiden Gedanken zum Thema Mutterschaft ausgetauscht und das Stück kreiert.
"Es war ein richtiger Austausch zwischen Karolina und mir", so Van Eycken. "Ich habe Ideen eingebracht, Bilder, Gedichte mitgebracht, alles rund um das Thema Mutterschaft. Und dann haben wir zusammen die Ideen angeschaut und das Stück kreiert."
Diese Art zu choreographieren zieht sich durch die Arbeit der Compagnie Irene K. Dabei bekommen auch junge Tänzerinnen die Chance, eigene Choreographien zu entwickeln. Im Rahmen eines Projekts kristallisierte sich die Arbeit von Anaïs van Eycken heraus, so Irene Kalbusch, künstlerische Leiterin der Compagnie, " ... wo man spürt: da hat jemand etwas zu sagen und stellt die richtigen Fragen. Dann ist die Wahl auf Anaïs gefallen."
Das Stück war nicht nur für die junge Choreographin selbst ein Augenöffner. Ihr liegt daran, dass auch die Zuschauer einen persönlichen Zugang zum Stück finden. "Natürlich sieht jeder die Aufführung durch seine eigenen Augen. Ich hoffe, dass durch 'Matki' Mütter, Väter, junge Frauen, Omas einen Zugang zum Stück finden und durch den Tanz vielleicht Erinnerungen oder eigene Gedanken aufkommen", sagt die Choreographin.
Darüber will sie sich nach der Vorstellung auch mit dem Publikum austauschen. Es ist ein Stück nicht nur für Frauen, und auch nicht nur für junge Menschen. Die Compagnie Irene K. hofft, ein breites Publikum anzusprechen und zur Auseinandersetzung mit dem Stück anzuregen.
"Matki" wird am Freitag zweimal im Alten Schlachthof in Eupen gezeigt: um 13:30 Uhr und um 20:00 Uhr. Tickets für nachmittags sind an der Kasse erhältlich, Tickets für abends gibt es online auf der Webseite des Alten Schlachthofs.
Michaela Brück