Weiß geschminkte Gesichter, rote Lippen und markante schwarze Wimperntusche, dazu in schwarz oder weiß gekleidet. So begeben sich die Dakh Daughters auf die Bühne. Die siebenköpfige Frauenband gründete sich 2012 im Kiewer Zentrum für zeitgenössische Kunst Dakh. Alle haben sich am dortigen Theater kennengelernt.
Musikalisch hat jedes einzelne Mitglied seinen eigenen Werdegang. Das spiegelt sich auch in den Songs wider. Es ist ein wilder Mix verschiedener Genre: Traditioneller ukrainischer Gesang wird vermischt mit Geschrei, mit unterschiedlichen Sprachen, mit Geschichten und Gedichten. Ein spannender Mix, gepaart mit einem gewissen politischen Aspekt.
Der politische Aspekt wird auch beim Theaterfest in St. Vith eine große Rolle spielen. "Ukraine Fire" heißt die Produktion, die am 22. April zu sehen sein wird. Über diese Zusage ist man bei der Agora sehr froh, wie der Geschäftsführer Roger Hilgers zu verstehen gibt. "Es ist absolut großartig, denn es war lange sehr unsicher. Wir hatten sie gebucht für das Theaterfest und dann ging es los mit dem Krieg in ihrem eigenen Land. Ich war nur noch in Kontakt per Sms und deshalb sind wir umso glücklicher, dass es nun klappt. Sie sind aus Kiew geflohen Anfang März und haben dann in Frankreich an einer neuen Produktion begonnen. Da sind wir direkt mitgezogen und haben die neue Produktion eingeladen. Wir haben totales Verständnis dafür, dass sie jetzt etwas anderes auf die Bühne bringen wollen."
Die Entscheidung, das Ensemble genau jetzt hierher zu holen ist also keine spontane Sache gewesen. Viel eher plante die Agora das schon länger. "Der Kontakt ist im Herbst entstanden. Im Grunde war Anfang Februar alles unter Dach und Fach und dann kam halt diese neue Situation. mit der großen Unsicherheit und jetzt sind wir froh, dass es klappt. Das Theaterfest möchte immer am Puls der Zeit sein und auch politisches Theater bieten. Diesmal ist es besonders brisant und aktuell."
Zeichen setzen und Spenden sammeln
Brisanz und politische Statements also in der Produktion. Gleichzeitig möchte die Agora die Situation jetzt aber auch nutzen, um ein Zeichen zu setzen. In Zusammenarbeit mit den Dakh Daughters möchte die Theatergruppe spenden sammeln. "Wir sind auf der Suche nach Unternehmen aus Ostbelgien, die bereit sind, fünf, zehn oder 20 Euro pro Eintrittskarte zu spenden und so dann den Spendenbetrag zu erhöhen. Es sind aber auch Einzelspenden möglich. Alle Infos findet man auf agora-theater.net. Wenn es Unternehmen gibt, die daran interessiert sind, können sie sich per Mail direkt an theaterfest@agora-theater.net wenden."
Politisch setzen die Dakh Daughters im Moment bei ihren Konzerten in Europa ein wichtiges Zeichen gegen den Krieg. Sie plädieren für ein Ende der Aggressionen. Ihre Lieder passen dazu perfekt und das nicht erst seit heute. Bereits beim Euromaidan, den Protestaktionen 2013/2014 für einen Eintritt in die EU und gegen die Entscheidung der Regierung spielten die Dakh Daughters eine Rolle. "Wenn nicht jetzt! Wenn nicht wir!" riefen die Künstlerinnen damals von der Bühne in Richtung der Menschenmasse. Passend dazu der ebenfalls 2013 veröffentlichte Song Rozy/Donbass. Eine Liebeserklärung an den Donbass - die Region, die ein Jahr später Opfer der russischen Invasion wurde und eine Region, die auch heute einer der Mittelpunkte des Krieges ist. Donbass brüllen die Dakh Daughters ihren Hörern entgegen - damals, wie heute.
Die Übersicht der Programmänderungen:
Donnerstag, 21.04.:
14:00 »Emil und die Detektive« (statt vorher »Loveparade - eine Verblendung«)
20:00 »They said that on the other side there was a path that would could the time of the quest in half« (statt »Emil und die Detektive«)
22:00 Konzert: Patchwork (statt 21:30 Konzert: Trio Igra)Freitag, 22.04.:
20:00 »Ukrain Fire« (statt »They said that on the other side there was a path that would could the time of the quest in half«)Samstag, 23.04.:
20:00 »L_vepar_de - eine Verblendung« (statt »Make Up«)
21:30 Konzert Trio Igra
23:00 DJ Ich (statt 22:00)
mitt/ale/re