Den Alltag, die Arbeit, etc. - eigentlich fast alles hat die Corona-Pandemie verändert, auch bei Jürgen Beckers, besser bekannt als Jürgen B. Hausmann. Selbst die eigenen Vorsätze sind da nicht verschont geblieben. "Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, vor Corona, dieses Jahr kein neues Programm zu schreiben. Und inzwischen sind es schon drei geworden", erzählt er.
Gut, für Jürgen Beckers machte das Programmschreiben immer schon einen bedeutenden Teil seiner Arbeit aus. Als Kabarettist steht Beckers auf diversen Fernseh-, Theater- oder Karnevalsbühnen. Oft landen ganz alltägliche Situation in seinen Programmen - pointiert durch feine Beobachtungen und die markentypische Aachener Art.
Das vergangene Jahr lieferte dem Alsdorfer einiges an Inspiration für seine Programme: angefangen bei dem Run aufs Klopapier über den richtigen Umgang mit Masken bis hin zum Homeschooling. "Das war eine Fundgrube", sagt er. Aus dem Material entstand unter anderem das Programm "Nix vi rus", das von Mai bis Oktober aufgeführt wurde. Die Veranstaltungen waren natürlich angepasst, es gab Open-Air-Auftritte, Freibadkonzerte oder die Autokino-Variante. "Anders aber reizvoll" seien die Erfahrungen gewesen.
Etwas "anders" verhielt es sich auch mit einem weiteren Programm Beckers'. "Das Programm 'Von Frühjahr bis Neujahr, et bleibt nix, wie et war, wa?!' war eigentlich aus der Not geboren. Das Programm sollte eigentlich ganz normal aufgeführt werden. Es hatte dann am 30. Oktober Premiere, aber das war die erste und letzte Vorstellung - alles in einem."
Nur eine Vorstellung für ein ganzes Programm, das war dann doch etwas wenig. Und so ist "Von Frühjahr bis Neujahr" inzwischen als Buch und Hörbuch erschienen - letzteres von Jürgen Beckers persönlich eingelesen.
Karneval im kleinsten Kreis
Für die anstehende Karnevalssession hätte also bei Weitem genügend Material zur Verfügung gestanden. Doch Karneval ist nicht wie immer. "Es gibt ein, zwei Fernsehsitzungen ohne Publikum, die digital ausgestrahlt werden, und einige Sachen im Internet. Aber Karneval selber werden wir dann nur etwas im kleinsten Kreis feiern, um das Brauchtum hochzuhalten."
Karneval habe immer schon einen Großteil des Lebens der gesamten Familie ausgemacht, so der 56-Jährige. Mit elf Jahren stand Jürgen Beckers das erste Mal als Büttenredner auf der Bühne, es folgten Stationen als Sitzungsleiter, Prinz oder Vorsitzender von Karnevalsvereinen. Umso schwieriger sind da die aktuellen Umstände. "Dieser Moment, der eigentlich den Kick gibt, dass die Leute darauf reagieren und einen mittragen - das ist weg. Man muss also wie bei einer Probe oder Generalprobe vortragen, so tun, als ob da Leute säßen und versuchen, die Stimmung möglichst nah zu erreichen, was natürlich innerlich nicht ganz möglich ist."
Dieses Jahr wird wohl ein Übergangsjahr werden - auch für den Karneval. Doch wie bei vielem anderen gilt auch hier: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. "Ich hoffe, dass wir dann alles nachholen und doppelt feiern. Und dann die 21er-Session mit in die 22er reinpacken. Da ist ja dann Nachholbedarf."
Und bis es soweit ist, empfiehlt Jürgen Beckers den Brauch im Kleinen soweit wie möglich hochzuhalten. Lieder singen, schunkeln, ein wenig Karnevalsstimmung aufkommen lassen - natürlich kein vollwertiger Ersatz, doch es soll ja noch etwas übrig bleiben, was 2022 dann nachgeholt werden kann.
Der Künstlertreff mit Jürgen Beckers läuft am 7. Februar um 13:05 Uhr auf BRF2, die Wiederholung am 13. Februar ab 10:05 Uhr.
Andreas Lejeune
Sehr schöner Bericht über einen hochtalentierten und sympatischen Kabarettisten aus unserer Gegend, den ich persönlich im Karneval als "Büttenrednerkollege" kennen lernen durfte.
Frage : wo ist sein Buch erhältlich ?