Das Kunstfestival "Europalia" feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag. Seit 1969 stellt die Kunstmesse alle zwei Jahre das kulturelle Erbe einer europäischen Nation vor. Die Hauptrolle in der Jubiläumsausgabe spielt ein Land, das bislang eher im Schatten stand: Rumänien. Quer durch Belgien befassen sich dank der "Europalia" nun Einrichtungen mit dem rumänischen Kulturgut. Dabei geht es unter anderem um Literatur, Theater und Musik.
Auch das Gallo-Römische Museum in Tongeren nimmt an der "Europalia" teil. Hier geht es besonders um das historische Vermächtnis Rumäniens. Denn das Land spielte in der Antike eine interessante Rolle. Insgesamt sechs verschiedene Völker besiedelten in jener Epoche nacheinander das Gebiet. Im Museum von Tongeren wird jede dieser Kulturen beachtet.
Im Zentrum stehen die Daker. Sie gelten als die bedeutendste antike Hochkultur, die nicht am Mittelmeer lag. "Die Daker lebten in einem sehr reichen Gebiet, voller agrarkultureller und mineraler Ressourcen", erklärt der Direktor des rumänischen Nationalmuseums, Ernest Oberlander. "Die Region bot Boden, Gold, Vieh, Holz, Fisch und viele andere Produkte. So bestanden gute Bedingungen, um soziale und kulturelle Strukturen zu erschaffen."
In Tongeren kann man nun der Geschichte dieser Hochkultur ein wenig näher kommen. Denn mehr als 300 Exponate haben den Weg durch die Jahrtausende bis nach Tongeren gefunden und erzählen nun ihre Geschichte. Darunter Alltagsgegenstände wie Keramiken, Töpfe oder Münzen, aber auch viele rituelle Objekte wie Kelche, Talismane oder Masken. Und auch goldene Ringe und Armreife befinden sich in der Ausstellung.
Die Erwartungen sind groß, sagt Bart Distelmans, der Museumsdirektor von Tongeren. "Ich denke, dass die Ausstellung sehr gut aufgebaut ist und ein breites, allgemeines Publikum anspricht. Für die Menschen, die sich für Kultur interessieren, bieten sich sehr viele schöne Exponate", so Distelmans. "Es ist aber auch eine sehr kinderfreundliche Ausstellung, da wir auch Familien ansprechen wollen. Es gibt viele Spiele und interaktive Darstellungen. Außerdem bieten wir einen Audio-Guide speziell für Kinder. Wir erwarten viel von der Ausstellung."
Die Ausstellung in Tongeren ist rollstuhlgerecht und wird von einem Audio-Guide begleitet, der auf Niederländisch, Französisch und Englisch zur Verfügung steht. Interaktive Landkarten und Videos veranschaulichen die historischen Entwicklungen. Dabei spricht das Museum auch gezielt Kinder an, denn der Rundgang wird immer wieder von digitalen Spielen begleitet. Dazu bietet die Ausstellung einen kindgerechten Audio-Guide. So wird Geschichte auch den jüngsten Besuchern anschaulich präsentiert.
Ein sonntäglicher Ausflug nach Tongeren lohnt sich also für jeden. Die Ausstellung dort wird noch bis Ende April zu sehen sein. Infos zu weiteren Ausstellungen gibt es auf der Europalia-Webseite.
Max Kirchens