Neue Erkenntnisse zur Tragödie um den Egyptair-Flug MS804: Vor dem Absturz des Airbus A320 soll es Rauch an Bord der Maschine gegeben haben. Die Bordelektronik habe Rauch registriert, also habe es wohl auch gebrannt, sagte der Luftverkehrsexperte Tim van Beveren am Freitagabend der Deutschen Welle. Demnach wurde zunächst Rauch aus einer Bordtoilette gemeldet, schon eine Minute später habe das Feuer dann auf die Bordelektronik übergegriffen.
Auch der Nachrichtensender CNN berichtete unter Berufung auf Daten einer ägyptischen Quelle über die Hinweise auf Rauch an Bord. Demnach soll das Flugzeug die Rauchwarnung wenige Minuten vor dem Absturz über das satellitengestützte Kommunikationssystem ACARS abgesetzt haben. Van Beveren sagte: "Das System sendete sehr deutliche Meldungen." Auch das Fachblatt "The Aviation Herald" verweist auf derartige Statusmeldungen.
ACARS steht für Aircraft Communications Addressing and Reporting System. Es handelt sich um eine Datenverbindung, die kurze Informationen - zum Beispiel über das Wetter - zwischen Flugzeug und Bodenstationen überträgt. Genutzt werden Funkfrequenzen oder Satellitenverbindungen.
Die Liniemaschine mit der Flugnummer MS804 war am frühen Donnerstagmorgen mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo abgestürzt. Am Freitag bargen Suchmannschaften erste Trümmerteile des Flugzeuges. Auch Körperteile der Insassen und persönliche Gegenstände wurden rund 290 Kilometer nördlich der ägyptischen Küstenstadt Alexandria gefunden.
Die Suche nach Wrackteilen soll auch am Samstag weitergehen. Von besonderem Interesse für die Aufklärung der Absturzursache sind die zwei nach wie vor verschollenen Flugschreiber. Am Samstag empfängt zudem der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault in Paris Angehörige der Opfer.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte, der Absturz des Flugzeugs habe ihn "zutiefst traurig" gemacht. Er richtete den Hinterbliebenen sein Beileid aus und dankte den Rettungskräften für ihren schnell organisierten Einsatz.
Hinweise auf Überlebende des Flugs gab es nicht. An Bord der Maschine waren vorwiegend Ägypter und Franzosen.
dpa/sh - Bild: Stephane Dzioba/SIRPA Marine/AFP