Die Suche nach dem im Mittelmeer abgestürzten Egyptair-Flugzeug ist am Freitagmorgen fortgesetzt worden. Mit dem ersten Tageslicht starteten erneut griechische Flugzeuge in Kreta und suchten im Meer rund 200 Seemeilen südlich der Insel Karpathos und rund 100 Seemeilen vor der ägyptischen Küste. Auch eine griechische Fregatte nehme an der Aktion teil, berichtete das griechische Staatsradio.
Auf die Suchmannschaften, die im Mittelmeer nach Wrackteilen der abgestürzten Egyptair-Maschine Ausschau halten, kommt ein zusätzliches Problem zu: Eine Schlechtwetterfront mit starken Regenfällen zieht von Westen her ins östliche Mittelmeer. Wie das griechische Wetteramt am Freitag mitteilte, sollen die Winde südlich von Kreta an Kraft gewinnen und stufenweise Stärke sechs erreichen. Auf Satellitenbildern war zu sehen, wie dichte Wolkenbänder sich im Mittelmeer Richtung Osten bewegten.
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums gibt es derzeit keine Hinweise auf eine Explosion an Bord des Flugzeuges. Es sei aber noch zu früh, um eine Ursache für den Absturz auszuschließen. Damit bleibt weiter völlig unklar, worauf die Tragödie zurückzuführen ist.
Der Airbus A320 war auf dem Flug von Paris nach Kairo, als er eine gute halbe Stunde vor der geplanten Ankunft vom Radar verschwand. Bislang gibt es keine Hinweise auf überlebende Insassen. An Bord der Maschine waren 66 Menschen - vorwiegend Ägypter und Franzosen sowie ein Belgier.
Umstände untersuchen
Ägypten und Frankreich wollen jetzt gemeinsam die Umstände untersuchen, die zu dem Absturz geführt haben. Ägyptens Regierung hielt einen Terroranschlag für plausibler als ein Unglück. Die Umstände wiesen darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit eines Anschlags wesentlich höher sei als ein technischer Fehler, sagte Luftfahrtminister Scherif Fathi am Donnerstagnachmittag. Frankreichs Präsident François Hollande sprach von der Möglichkeit eines Unfalls oder eines terroristischen Hintergrunds - keine Schlussfolgerung sei auszuschließen.
Der Airbus war am Donnerstagmorgen gegen 2:30 Uhr in einer Höhe von 37.000 Fuß (knapp 11.300 Meter) ins Trudeln geraten und sackte auf rund 15.000 Fuß ab. Danach verschwand das Flugzeug vom Radar, wie der griechische Verteidigungsminister Panos Kammenos sagte. Einen Notruf setzten die Piloten nicht mehr ab.
Zum mutmaßlichen Absturzort gibt es widersprüchliche Angaben. Aus dem griechischen Verteidigungsministerium hieß es, das abgesuchte Gebiet liege rund 200 Seemeilen (370 Kilometer) südöstlich der Insel Karpathos, also rund 70 Seemeilen vor der ägyptischen Küste. Dagegen hatte die ägyptische Seite mitgeteilt, dass Wrackteile des Airbus A320 bei Karpathos gefunden worden seien.
Die ägyptischen Behörden sprachen von Wracktrümmern, Schwimmwesten und Plastikteilen, die entdeckt worden seien. Griechenland, das bei der Suche half, dementierte umgehend. Später korrigierte der Vizepräsident von Egyptair, Ahmed Adel, die eigenen Angaben. "Was wir gefunden haben, gehört nicht zu unserem Flugzeug", sagte Adel dem US-Fernsehsender CNN. "Die Such- und Rettungsarbeiten gehen weiter."
dpa/sh/sr - Bild: Khaled Desouki/AFP