Das ägyptische Passagierflugzeug mit 66 Menschen an Bord ist nach offiziellen Angaben vor der griechischen Insel Karpathos ins Meer gestürzt. Ägypten, Frankreich und Griechenland haben Flugzeuge und Marineschiffe entsandt, um nach dem Airbus zu suchen. Bislang wurden aber noch keine Wrackteile gesichtet. Wie ein Vertreter der griechischen Zivilluftfahrt weiter mitteilte, hat es die letzte Verbindung zum Piloten wenige Minuten vor dem Absturz gegeben. Ein Notruf sei nicht abgesetzt worden.
An Bord des Airbusses waren 66 Menschen, unter ihnen ein Belgier. Das hat Außenminister Didier Reynders inzwischen bestätigt. Weitere Informationen wollte der Minister nicht geben. Unter den weiteren Passagieren befanden sich nach bisherigen Informationen unter anderem 30 Ägypter und 15 Franzosen. Für deren Angehörige wurde am Pariser Flughafen Charles-De-Gaulle ein Empfangszentrum eingerichtet.
Die Maschine war aus Paris kommend in der Nacht über dem Mittelmeer vom Radar verschwunden. Rettungskräfte vor Ort suchten nach dem Airbus. Nach Angaben der Airline waren 56 Passagiere, sieben Crew-Mitglieder und drei Sicherheitsleute an Bord, zuvor war von 59 Passagieren und zehn Besatzungsmitgliedern die Rede gewesen.
Der Kontakt zur Maschine riss laut Egyptair um 2:45 Uhr am Morgen ab. Der Airbus A320 Flug MS804 habe sich auf einer Höhe von mehr als 11.000 Metern befunden und war gerade erst etwa 16 Kilometer in den ägyptischen Luftraum vorgedrungen. Das agyptische Militär wies mitterweile Meldungen über einen abgesetzten Notruf der Piloten in der Nacht zurück.
Frankreichs Staatspräsident François Hollande berief seine wichtigsten Minister zu einer Krisensitzung ein. Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault hat seinem ägyptischen Amtskollegen Sameh Choukri Unterstützung zugesichert. Beide Länder wollten bei der Aufklärung nach dem Verschwinden des Egyptair-Flugzeugs eng zusammenarbeiten, hieß es am Donnerstag im Außenministerium in Paris. Zunächst wurde nicht bestätigt, ob auch französische Flugzeuge und Schiffe, die in der Region operieren, bei der Suche nach dem vermutlich abgestürzten Airbus A320 eingesetzt werden.
Auch der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat wegen des Absturzes der Egyptair-Maschine den Nationalen Sicherheitsrat zusammengerufen. Das Staatsoberhaupt werde am Donnerstag einem Treffen des Gremiums vorsitzen, teilte das Präsidentenbüro nach dem Verschwinden der Maschine am Morgen mit.
Suche über dem Mittelmeer
Angaben aus Kairoer Behördenkreisen zufolge entsandte die Armee Flugzeuge, um das Gebiet der mutmaßlichen Unfallstelle über dem Mittelmeer abzusuchen. Auch Marineschiffe suchten nach der Maschine. Auf der Internetseite Flightradar24 ist die Flugroute bis zum Abbruch der Kommunikation nachgezeichnet. Diese endet abrupt über dem Mittelmeer zwischen Kreta, Zypern und dem ägyptischen Festland. Auch zwei Flugzeuge der griechischen Luftwaffe und eine griechische Fregatte nahmen laut griechischen Medienberichten an der Suche nach dem vermissten Flieger teil. Die Suchaktion sei mit den ägyptischen Behörden vereinbart worden, hieß es.
Nach Angaben des zuständigen Ministeriums brach der ägyptische Luftfahrtminister Scherif Fathi am Donnerstag einen Besuch in Saudi-Arabien ab und machte sich auf den Weg nach Kairo.
In den vergangenen Monaten gab es im Zusammenhang mit Ägypten mehrere Vorfälle im Luftverkehr. Ende März hatte ein Mann mit der Attrappe eines Sprengstoffgürtels eine Egyptair-Maschine nach Zypern entführt. Niemand wurde verletzt. Ende Oktober war ein russischer Ferienflieger über der Sinai-Halbinsel abgestürzt, nachdem an Bord eine Bombe explodiert war. Zu der Tat, bei der 224 Menschen getötet wurden, hatte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannt.
belga/dpa/vrt/jp/sr - Bild: Khaled Desouki/AFP