In der südosttürkischen Stadt Gaziantep ist auf das dortige Polizei-Hauptquartier ein Autobomben-Anschlag verübt worden. Das Amt des Gouverneurs teilte mit, ein Polizist sei bei der Detonation am Morgen des Maifeiertages vor dem Gebäude getötet worden. 19 Polizisten und vier Zivilisten seien bei dem "heimtückischen Angriff" am Sonntag verletzt worden.
Auf Fernsehbildern waren Krankenwagen an der Einfahrt zu dem Polizei-Hauptquartier zu sehen, Trümmer lagen auf der Straße. Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. In der Türkei gelten am Sonntag wegen des Maifeiertages verschärfte Sicherheitsvorkehrungen.
Die Nachrichtenagentur DHA berichtete, in der südosttürkischen Stadt Adana seien die Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit wegen Warnungen vor einem Selbstmordanschlag abgesagt worden. In den vergangenen Monaten haben sowohl die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) als auch ein Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK in türkischen Städten Selbstmordanschläge verübt.
In Istanbul hatten die Behörden 1.-Mai-Demonstrationen auf dem zentralen Taksim-Platz verboten. Gewerkschaften riefen in diesem Jahr deswegen und aus Sicherheitsgründen zu einer Versammlung außerhalb des Zentrums auf. Anadolu meldete, in Istanbul seien 15.000 Polizisten und 120 Wasserwerfer in Bereitschaft gewesen. Hubschrauber kreisten über der Stadt, der Taksim-Platz wurde abgeriegelt. Ein dpa-Reporter berichtete, die Polizei habe wie am Maifeiertag in den vergangenen Jahren Tränengas und Wasserwerfer gegen Gruppen von Demonstranten eingesetzt, die zum Taksim-Platz vordringen wollten. Demonstranten skandierten "Nieder mit Faschismus" und "Lang lebe der 1. Mai". Mehrere Menschen wurden festgenommen.
In der Region agiert der IS, der in Gaziantep-Stadt vor drei Wochen einen IS-kritischen syrischen Journalisten tötete. In der Südosttürkei ist außerdem die PKK aktiv. Gegen die PKK geht die türkische Armee seit Mitte Dezember mit groß angelegten Operationen vor, die allerdings nicht die Stadt Gaziantep betreffen.
Bei diesen Operationen wurden am Sonntag im Distrikt Nusaybin an der syrischen Grenze mindestens drei Soldaten getötet. 14 Soldaten seien bei dem "bewaffneten Angriff" der PKK verletzt worden, teilte die Armee mit. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, die Sicherheitskräfte seien in eine Sprengfalle geraten. In Nusaybin liegt ein Schwerpunkt der Militäroperationen gegen die PKK. Anadolu meldete, in der Grenzstadt Kilis seien am Sonntag erneut Raketen aus Syrien eingeschlagen. Vier Menschen seien verletzt worden.
dpa/rkr - Bild: Ilhas News Agency (afp)