Knapp drei Wochen nach der Besiegelung des Flüchtlingspaktes von EU und Türkei werden an diesem Montag die ersten Migranten aus Griechenland in die Türkei zurückgebracht. Etwa 400 Asylsuchende sollen von den Inseln der Ostägäis abgeschoben werden. Die Behörden rechneten mit Widerstand, bei der Küstenwache war von einer explosiven Stimmung unter den Flüchtlingen die Rede.
In der Türkei wiederum gab es Proteste gegen die Aufnahme der Menschen. Diese sollen nach Dikili gebracht werden. Dort herrschte bei den Behörden Ratlosigkeit. Der Bürgermeister des Küstenbezirks Dikili, Mustafa Tosun, kritisierte, die türkische Regierung habe die lokalen Behörden nicht über ihre Pläne vor Ort informiert.
Mit dem umstrittenen Abkommen will die EU den Zustrom von Flüchtlingen drosseln. Es sieht vor, dass alle Menschen, die seit dem 20. März illegal nach Griechenland übergesetzt sind, von Montag an zwangsweise in die Türkei zurückgebracht werden können. Seit dem Stichtag trafen etwa 5.000 auf den Ostägäis-Inseln ein.
Ausgenommen von den Rückführungen sind nur Menschen, die nachweisen können, dass sie in der Türkei verfolgt werden. Für jeden aus Griechenland abgeschobenen Syrer soll ein Syrer aus der Türkei legal in der EU aufgenommen werden. Diese Regelung gilt zunächst für 72.000 syrische Flüchtlinge, die in der Türkei Zuflucht gesucht haben.
dpa/est - Bild: Louisa Gouliamaki (afp)