Syrische Regimetruppen haben die historische Oasenstadt Palmyra von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zurückerobert. Die Streitkräfte von Präsident Assad hätten die Kontrolle über die gesamte Stadt zurückerlangt, berichten die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte und die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Palmyra hat als Welterbestätte immense symbolische Bedeutung. Für den IS bedeutet der Verlust der Stadt eine herbe Niederlage.
Die Regierungseinheiten hätten zusammen mit verbündeten Milizen Palmyra von der Terrormiliz befreit und "die letzten Schlupfwinkel" der Dschihadisten zerstört, meldete Sana unter Berufung auf Militärkreise. Spezialisten hätten von den Extremisten ausgelegte Minen und Bomben entschärft.
Den Menschenrechtlern zufolge waren immer noch Schießereien im Osten zu hören. Es gebe heftige Gefechte beim Flughafen am Stadtrand. "Mehrere verlässliche Quellen" hätten aber berichtet, die Dschihadisten hätten von der IS-Führung in der nordöstlichen Stadt Al-Rakka den Befehl erhalten, sich zurückzuziehen.
In den vergangenen Tagen waren die Regierungseinheiten mit Macht auf Palmyra vorgerückt und konnten am Donnerstag erstmals in die Stadt eindringen. Das Regime konnte am Samstag ein letztes Aufbäumen des IS zurückschlagen und weiter auf das Zentrum vorrücken.
Unesco-Weltkulturerbe
Palmyra im Zentrum Syriens gehört wegen seiner einzigartigen Bauwerke aus den ersten Jahrhunderten nach Christus zum Unesco-Weltkulturerbe. Der IS hatte die Stadt im Mai 2015 eingenommen. Seitdem sprengten die Dschihadisten den rund 2000 Jahre alten Baal-Tempel, den Baal-Schamin-Tempel sowie mehrere einzigartige Turmgräber, den Triumphbogen und einen Teil der berühmten Säulenstraße. Auf Aufnahmen der staatlichen Nachrichtenagentur von der Militäroperation schienen Teile der Ruinen aber noch zu stehen.
Der Leiter der syrischen Antikenbehörde sagte Sana, ein Team von Experten werde die Kulturstätte schnellstmöglich untersuchen. Auch die Unesco will sobald wie möglich eine Kommission zur Sichtung der Kriegsschäden entsenden. Die Organisation der Vereinten Nationen werde am 4. April über einen Besuch beraten, sagte die russische Unesco-Vertreterin Eleonora Mitrofanowa am Sonntag in Moskau.
Syriens Armee hatte ihre Offensive Anfang März mit Unterstützung durch russische Luftangriffe gestartet. Nach Angaben der Menschenrechtler wurden dabei insgesamt 400 IS-Kämpfer und 180 Regierungseinheiten getötet.
dpa/sh/km - Bild: Maher Al Mounes/AFP