Trotz der Terrorserie in Europa wollen die französischen Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft 2016 das Turnier nicht infrage stellen. "Das wäre eine Niederlage, damit würde man den Terroristen einen Sieg geben", sagte Premierminister Manuel Valls am Mittwoch in einem Interview des Senders Europe 1.
"Die Fußball-Europameisterschaft abzusagen oder zu verschieben hieße, diesen Feiglingen recht zu geben", sagte Sport-Staatssekretär Thierry Braillard der Zeitung "L'Équipe". Er glaube auch nicht, dass die UEFA als Organisatorin der EM darüber nachdenke.
Braillard betonte, die Sicherheit sei eine zentrale Frage bei den Vorbereitungen für die EM, die am 10. Juni beginnen soll. "Im Hinblick auf die Sicherheit kann man nicht mehr tun", versicherte er. "Wir wiederholen es seit mehreren Monaten, die terroristische Bedrohung war von Anfang an Teil unserer Überlegungen." Braillard mahnte: "In solchen Momenten darf man nicht Angst zur Angst hinzufügen." Er bemühte sich auch, mögliche Sorgen der Teams zu zerstreuen: "Jede Mannschaft wird von Elite-Polizisten bewacht werden, wie auch ihre Trainingsorte und Unterkünfte."
Frankreich war im vergangenen Jahr mehrfach Ziel islamistischer Terroristen. In Paris starben dabei im November 130 Menschen, unter anderem sprengten sich drei Männer während eines Länderspiels in der Nähe des Stade de France in die Luft.
Der Chef des EM-Organisationskomitees, Jacques Lambert, rief dazu auf, nicht in Panik zu verfallen. Er verwies auf die strengen Sicherheitsvorkehrungen, die für die EM geplant sind, darunter Metalldetektoren an einigen Stadien und systematische Leibesvisitationen.
Auch Frankreichs Fußballverbands-Chef Noël Le Graët betonte in einem Interview der französischen Nachrichtenagentur AFP, die EM werde stattfinden. "Die Frage stellt sich nicht mal", sagte er. Das gleiche gelte auch für das Freundschaftsspiel der Franzosen gegen Russland am kommenden Dienstag im Stade de France.
dpa/okr/km - Bild: Joel Saget/AFP