Nach der Schließung der Balkanroute befürchtet Italien einen neuen Flüchtlingszustrom. "In Griechenland kommt es zu einem immer größeren Rückstau an Flüchtlingen", sagte der Chef des italienischen Büros der Internationalen Organisation für Migration (IOM), Federico Soda, am Donnerstag.
Bleibt die Grenze zu Mazedonien weiter dicht, gehe man davon aus, dass die Flüchtlinge andere Routen ausprobierten. Vor allem Richtung Albanien. Albanien grenzt an den Nordwesten von Griechenland und gilt deswegen als alternatives Transitland.
Von dort aus könnten Flüchtlinge versuchen, mit Schiffen über die Adria nach Italien zu gelangen. Italien war lange wichtigster Anlaufpunkt für Flüchtlinge, die in Libyen gestartet waren. Erst seit dem vergangenen Jahr konzentrieren sich die Flüchtlinge vorwiegend auf Griechenland.
Die Behörden in Rom seien sehr besorgt, dass ein neuer massiver Zustrom an zwei Fronten auf Italien zukommen könnte: vom Balkan in die Region Apulien und von Nordafrika nach Sizilien, sagte Soda. Jedoch könne auch eine Bewegung in Richtung Schwarzes Meer nicht ausgeschlossen werden.
Derweil spitzt sich die Situation in Griechenland zu: Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe. Vor allem im Lager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze ist die Lage kritisch. 13.000 Menschen harren dort nach starken Regenfällen im Schlamm aus.
dpa/dop/km - Bild: Robert Atanasovski/AFP