Mit einem gemeinsamen Vorstoß wollen Österreich und die Westbalkan-Staaten den Andrang der Flüchtlinge auf der Balkanroute verringern. Die zehn Teilnehmer-Länder eines Treffens in Wien verständigten sich am Mittwoch unter anderem darauf, sich durch die Entsendung von Polizisten in besonders betroffene Grenzgebiete zu unterstützen. Außerdem sollen die Kriterien für die Zurückweisung von Flüchtlingen und ihre Registrierung vereinheitlicht werden. Ein "Durchwinken" der Migranten auf dem schnellstmöglichen Weg nach Mitteleuropa müsse ein Ende haben, sagte Österreichs Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP).
Ohne die von allen gewollte gesamteuropäische Lösung müsse mit nationalen und regionalen Maßnahmen Druck gemacht werden, sagte die österreichische Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). "Wir wollen eine Kettenreaktion der Vernunft", sagte die Ministerin. Einen Tag vor dem EU-Innenministerrat in Brüssel wollten die Innen- und Außenminister unter anderem von Slowenien, Kroatien, Albanien, Bosnien, Serbien und Mazedonien mit einem gemeinsamen Auftritt auch ein politisches Zeichen setzen.
Der Gipfel war umstritten, weil weder Vertreter Griechenlands noch der EU eingeladen sind. Die Europäische Union fürchtet, dass die Balkanländer ihre Grenzen noch weiter abschotten und Griechenland damit am Anfang der Balkanroute mit den Flüchtlingen allein lassen. Eine EU-Sprecherin warnte Österreich deshalb vor Alleingängen.
Die griechische Regierung beschwerte sich offiziell beim Außenministerium in Wien. Zur Begründung hieß es aus Athen, beim Balkangipfel dürfe nichts entschieden werden, was die griechischen Grenzen betreffe.
dpa/jp/mh/sr - Bild: Joe Klamar/AFP