Brasilien sieht trotz der Ausrufung des weltweiten Gesundheitsnotstands keine Gefahr für die Austragung der Olympischen Spiele. Schwangere sollten aber wegen des Zika-Virus die Spiele im August in Rio de Janeiro meiden. Das Risiko für Besucher und Athleten sei "gleich Null" - dies gelte aber nicht für schwangere Frauen, sagte der Stabschef des Präsidialamtes, Jaques Wagner, vor Journalisten. Die Spiele abzusagen, schloss Wagner aus.
Am Montagabend hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Dies soll den internationalen Kampf gegen den Erreger erleichtern. Brasilien, das am stärksten betroffene Land, begrüßte diesen Schritt. Die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) hält die Bekämpfung des Erregers mit einem langfristigen Plan für nötig. Die Bevölkerung müsste mehr über die Risiken lernen. Das IFRC startete einen Hilfsaufruf über 2,3 Millionen Dollar (2,1 Millionen Euro). Das Geld soll die Rot-Kreuz-Organisationen im Kampf gegen Zika unterstützen.
Das Virus wird vor allem von der Mückenart Aedes aegypti übertragen. Es steht im Verdacht, durch Infektion von Schwangeren bei Ungeborenen Fehlbildungen (Mikrozephalie) auszulösen: Die Babys kommen mit einem zu kleinen Schädel auf die Welt und sind meist geistig behindert.
Winterwetter von Vorteil
Das Klima könnte den Olympischen Spielen zu Hilfe kommen. Da im August in Brasilien Winter ist, könnten die Folgen milder ausfallen, wie Rios Bürgermeister Eduardo Paes in der vergangenen Woche gesagt hatte. "Im Monat August gibt es keine Verbreitung dieses Moskitos."
Bislang ist das Virus binnen weniger Monate in 26 Ländern Lateinamerikas aufgetaucht. Erstmals wurde der Erreger 1947 im Zika-Wald in Uganda entdeckt. Normalerweise löst es grippeähnliche Symptome oder Hautausschlag aus. Nicht jeder Infizierte erkrankt. Eine Impfung oder ein Heilmittel gibt es nicht.
dpa/br/rkr/km - Bild: Dirk Waem/BELGA