Auch in Europa sind nach Angaben von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) Dieselautos von Volkswagen mit manipulierten Abgaswerten unterwegs. Das sei der von ihm eingesetzten Untersuchungskommission am Mittwoch bei ersten Gesprächen in Wolfsburg mitgeteilt worden, sagte Dobrindt am Donnerstag in Berlin. Um wie viele Autos es genau gehe, stehe noch nicht fest. "Das wird sich in den nächsten Tagen klären."
Dobrindt betonte: "Wir werden deswegen auch weiterhin intensiv daran arbeiten, gemeinsam mit Volkswagen genau herauszufinden, um welche Fahrzeuge es sich im Detail handelt, um auch die Öffentlichkeit weiter darüber zu informieren." Seinen Angaben zufolge geht es um Fahrzeuge mit 1,6- und 2-Liter-Dieselmotoren.
Nach dem Bekanntwerden des Skandals in den USA hatte Volkswagen bereits mitgeteilt, dass weltweit rund elf Millionen Fahrzeuge betroffen seien. VW hat die Autos mit einer Software so manipuliert, dass sie bei Tests deutlich weniger gesundheitsschädliche Stickoxide ausstießen als tatsächlich auf der Straße. Konzernchef Martin Winterkorn gab wegen der Affäre seinen Rücktritt bekannt.
Möglicherweise auch Audi betroffen
Bekannt ist bereits, dass auch vier Modellreihen der Tochter Audi unter die Lupe genommen werden. Der fragliche Motor vom Typ EA 189 sei auch in Fahrzeugen der Modellreihen A1, A3, A4 und A6 verbaut worden, sagte ein Audi-Sprecher am Donnerstag in Ingolstadt. Die genauen Baujahre und die Anzahl der Fahrzeuge könnten aber noch nicht genannt werden. Ob die Autos von den Software-Manipulationen betroffen seien, könne er ebenfalls noch nicht sagen. Auch der Volkswagen-Konzern bereitet unter Hochdruck eine Liste der von der Abgas-Affäre betroffenen Dieselwagen vor. "Wir arbeiten daran, können aber noch nicht sagen, wann sie veröffentlicht wird", sagte ein VW-Sprecher. Am Mittwoch hatte Winterkorn als Konsequenz aus dem Skandal seinen Posten geräumt. Er übernehme die Verantwortung "im Interesse des Unternehmens", obwohl er sich "keines Fehlverhaltens bewusst" sei.
VW drohen neben strafrechtlichen Konsequenzen Regressansprüche und Strafzahlungen in Milliardenhöhe. Medienberichte über eine Flut von Sammelklagen in den USA und Kanada konnte der Konzern zunächst nicht bestätigen. "Das Unternehmen hat bisher keine Kenntnis wann, wo, wie welche Klage anhängig ist", sagte der Sprecher. Priorität habe jetzt die Aufklärung des Skandals.
dpa/okr - Bild: Odd Andersen (afp)