Bei der Jagd auf Terroristen haben ägyptische Sicherheitskräfte irrtümlich eine mexikanische Touristengruppe angegriffen und zwölf Menschen getötet. Zusätzlich seien zehn Menschen verletzt worden, gab das Innenministerium in einer Stellungnahme am Montagmorgen bekannt. Bei dem Vorfall in der Wüste im Westen des Landes seien neben Mexikanern auch Ägypter gestorben, hieß es.
Das mexikanische Außenministerium bestätigte zunächst den Tod von zwei Landsleuten. Wie viele Mexikaner bei dem Vorfall ums Leben kamen, werde noch geprüft, hieß es in einer Mitteilung. Der Botschafter in Kairo habe fünf Mexikaner im Krankenhaus besucht. Ihr Zustand sei stabil.
Der Stellungnahme des ägyptischen Innenministeriums zufolge hatten Polizei- und Armeekräfte am Sonntag in der Region Terroristen verfolgt und die vier Geländewagen der Urlauber irrtümlicherweise für Autos von Extremisten gehalten. Die Gruppe sei durch eine für Zivilisten verbotene Sperrzone gefahren. Kairo kündigte eine Untersuchung an.
Die mexikanische Außenministerin Claudia Ruiz Massieu forderte von den ägyptischen Behörden eine lückenlose Aufklärung des Zwischenfalls. Sie schickte eine Sondergesandte nach Kairo und ordnete die Verlegung diplomatischen Personals aus Botschaften der Nachbarländer nach Ägypten an.
Unterstützer eines ägyptischen Ablegers der Terrormiliz IS hatten am Sonntag in einer online verbreiteten Stellungnahme behauptet, in der westlichen Wüstenregion in Gefechte mit der Armee verwickelt zu sein. Die Gegend war bei Touristen wegen ihrer malerischen Oasenstädte einst beliebt. Wegen der angespannten Sicherheitslage bleiben die meisten Urlauber momentan aber fern.
Im Kampf gegen den Terror hatten die ägyptischen Behörden im Osten des Landes seit Tagen von Erfolgen berichtet: Dutzende Dschihadisten seien bei einer Offensive des Militärs auf der unruhigen Sinai-Halbinsel getötet oder festgenommen worden. In den vergangenen Monaten hatte es vor allem im Norden des Sinai und in der Hauptstadt Kairo vermehrt Bombenanschläge und Angriffe auf Sicherheitskräfte gegeben.
dpa/sh - Bild: Mohamed El-Shahed (afp)