Als "großen Fehler" hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow die Weigerung des Westens bezeichnet, im Anti-Terror-Kampf mit Syriens Machthaber Baschar al-Assad zusammenzuarbeiten. "Es ist Unsinn, die syrische Armee aus dem Kampf gegen den Islamischen Staat auszuschließen. Die wirksamste militärische Kraft in dem Land sind gerade die Streitkräfte Syriens", sagte Lawrow in einem am Sonntag in Moskau ausgestrahlten Fernsehinterview. In persönlichen Gesprächen würden westliche Politiker sehr wohl einräumen, dass die Terrormiliz und nicht Assad die größere Gefahr sei. Öffentlich sage dies aber niemand. "Sie fürchten wohl, das Gesicht zu verlieren", sagte er.
Lawrow bekräftigte, dass Russland die syrische Führung weiterhin auch militärisch unterstützen werde. Ziel der Bewaffnung sei der Kampf gegen Terrorismus, meinte der Chefdiplomat. Der Aufenthalt russischer Armeeangehöriger in dem Bürgerkriegsland sei "kein Geheimnis". Es handele sich dabei um Experten, die syrische Soldaten im Umgang mit den Waffen unterrichten würden, sagte Lawrow.
Moskau gilt als enger Partner des Regimes in Damaskus. Zuletzt waren Spekulationen laut geworden, der Kreml verstärke das militärische Engagement in Syrien, um Assad zu stützen. In der syrischen Stadt Tartus befindet sich Russlands einzige Marinebasis im Mittelmeerraum.
Merkel: Ohne Russland keine Syrien-Lösung
Überraschend hatte sich am Samstag die deutsche Bundeskanzlerin für eine Beteiligung Russlands an den Bemühungen um ein Ende des syrischen Bürgerkriegs ausgesprochen. Um den Konflikt beizulegen und den Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) zum Erfolg zu führen, "brauchen wir sowohl die Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch die Zusammenarbeit mit Russland, sonst wird es keine Lösung geben", hatte sie in Berlin erklärt.
Auch Horst Seehofer, der Vorsitzende der CSU, sucht die Nähe Russlands. Ohne Putin sei die Situation in Syrien nicht in den Griff zu bekommen, sagte er. Unterstützung erhielt Seehofer von einem Parteikollegen, Entwicklungsminister Müller. "Wir brauchen eine gemeinsame diplomatische Initiative der Uno mit Beteiligung Russlands, der USA, der EU und der Regionalmächte", sagte Müller.
Am Montag will der CSU-Parteivorstand darüber beraten, wie eine Kooperation mit Moskau aussehen könnte. Der Vorstand berate, wie eine Kooperation mit Moskau aussehen könnte.
dpa/fs - Bild: Luong Thai Linh (afp)