In mehreren Regionen Russlands haben unter dem Eindruck einer Wirtschaftskrise die Gouverneurs- und Kommunalwahlen begonnen. Als erste öffneten die Wahllokale am Sonntag im Fernen Osten des Riesenreichs, rund 9000 Kilometer von Moskau entfernt. Landesweit sind rund 60 Millionen Menschen aufgerufen, 21 Gouverneure und Hunderte neue Vertretungen in Städten und Dörfern zu bestimmen.
Für die Kremlpartei Geeintes Russland gilt der Kampf um die 92.000 Mandate als wichtiger Stimmungstest für die Politik von Präsident Wladimir Putin. Russland sieht sich vor allem durch westliche Sanktionen im Ukraine-Konflikt und den niedrigen Ölpreis unter Druck.
Neben Geeintes Russland, das der Wahlkommission zufolge etwa 90.000 der insgesamt 207.000 Kandidaten stellt, rechnen sich vor allem die Kommunisten und die Liberaldemokratische Partei des Ultranationalisten Wladimir Schirinowski Erfolge aus. Die liberale Opposition um den Korruptionsbekämpfer Alexej Nawalny wirft der Wahlleitung vor, regierungskritische Kandidaten auszugrenzen. Auch Wahlbeobachter der Organisation Golos beklagten Behinderungen. Die Opposition hofft vor allem auf einen Erfolg in der Großstadt Kostroma rund 300 Kilometer nordöstlich von Moskau.
Gewählt wird in 83 der 85 Regionen des Landes mit den 11 Zeitzonen. Als letzte schließen um 20:00 Uhr MESZ die Wahllokale in der Ostsee-Exklave Kaliningrad (Königsberg). Aussagekräftige Ergebnisse sollen an diesem Montag vorlegen. Die Abstimmung findet unter starken Sicherheitsvorkehrungen statt, mehr als 130.000 Ordnungskräfte sind im Einsatz. Der Urnengang gilt auch als Generalprobe für die Parlamentswahl im kommenden Jahr.
dpa/rkr - Bild: Alexander Zemlianichenko (afp)