Nach der verschärften Warnung Großbritanniens vor Reisen nach Tunesien befürchtet die Regierung des nordafrikanischen Landes negative Folgen für den Tourismus. Die Entscheidung Londons werde Auswirkungen auf andere Länder haben, sagte Ministerpräsident Habib Essid vor dem Parlament, wie der tunesische Radiosender Mosaique FM am Freitag berichtet. Sein Land habe nach den Terroranschlägen in diesem Jahr seine Hausaufgaben gemacht und Anstrengungen unternommen, ausländische Touristen zu schützen.
Der britische Außenminister Philip Hammond forderte am Donnerstag dennoch alle Briten zum Verlassen des Landes auf. Weitere Anschläge in Tunesien seien "hochwahrscheinlich", sagte er. Die von Tunesien aufgestockten Sicherheitsmaßnahmen böten nicht ausreichend Schutz.
Die britische Tourismus-Industrie reagiert auf eine Reisewarnung für Tunesien. Mehrere Urlaubsanbieter wollen in den kommenden zwei Tagen zusätzliche Flugzeuge einsetzen, um bis zu 3000 Briten aus Tunesien zurückzuholen.
Ein Student hatte vor zwei Wochen in dem tunesischen Badeort Sousse 38 Urlauber erschossen, bevor er selbst getötet wurde. 30 der Opfer waren Briten. Auch eine Belgierin war darunter. Bereits im März waren bei einem Angriff auf das Nationalmuseum Bardo in Tunis mehr als 20 Touristen ums Leben gekommen. Die tunesische Regierung verhängte nach dem Attentat in Sousse den Ausnahmezustand. Außerdem sollen mehr als 1000 zusätzliche Polizisten Touristenorte besser schützen.
belga/dpa/fs/jp - Bild: Samuel Kubani (afp)