Dahinter steckt der britische Unternehmer Richard Branson oder viel mehr sein Eisenbahnunternehmen Virgin Trains. Richard Branson ist bekannt geworden durch sein Musiklabel Virgin Records. Er betreibt aber auch eine Fluggesellschaft, ein Telekommunikationsunternehmen und hat Ambitionen in den Weltraum zu fliegen. Zu seinem Portfolio gehört ebenso Virgin Trains, ein Zugunternehmen, das in Großbritannien aktiv ist.
Virgin Trains wäre der erste Konkurrent für Eurostar überhaupt. Seit 30 Jahren hat Eurostar ein Monopol auf den Passagierverkehr zwischen dem Festland und Großbritannien. Es gibt zwar andere Anbieter für den Autotransport und Güterverkehr auf der Strecke, aber Passagiere befördert bisher nur Eurostar. Dass es jetzt einen Konkurrenten gibt, betrachtet Eurostar auch als Rückschlag.
Denn Eurostar hatte sich auch um das Betriebsgelände in Großbritannien beworben, das jetzt an Virgin Trains gegangen ist. So hat es die britische Aufsichtsbehörde entschieden. Neben Eurostar und Virgin gab es noch weitere Bewerber, aber Virgin Trains habe das beste Konzept gehabt, heißt es von der Behörde. Dieses Betriebsgelände im Osten Londons gilt als unverzichtbar, weil es das einzige ist, das an das Hochgeschwindigkeitsnetz durch den Ärmelkanal angeschlossen ist.
Virgin Trains hat Eurostar den Kampf angesagt und strebt Zugverbindungen zwischen London, Paris, Brüssel und Amsterdam an. In einer späteren Phase seien auch Verbindungen in die Schweiz, nach Deutschland und in andere Teile Frankreichs geplant. Platz im Ärmelkanaltunnel ist auf jeden Fall. Die Strecke für den Passagierverkehr gilt aktuell als nur zur Hälfte ausgelastet.
Bis es so weit ist, kann es noch etwas dauern. Virgin Trains spricht davon, den Betrieb 2030 aufzunehmen. Vorher müssen noch Züge gebaut und Genehmigungen eingeholt werden. Zwölf Hochgeschwindigkeitszüge hat das Unternehmen bestellt.
belga/okr
