Die türkischen Behörden haben erneut einen Bürgermeister der größten Oppositionspartei CHP im Rahmen von Korruptionsermittlungen suspendiert.
Der Bezirksbürgermeister eines Istanbuler Stadtteils sei nach seiner Verhaftung abgesetzt worden, teilte das Innenministerium mit. Es handele sich um eine vorübergehende Maßnahme. Ihm werde unter anderem die Annahme von Bestechungsgeldern vorgeworfen. Damit sitzen zurzeit 18 Bürgermeister der republikanischen Volkspartei CHP in Untersuchungshaft.
Die CHP, der bei den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr ein Überraschungserfolg gelungen war, steht seit Monaten unter Druck. Sie sieht sich als Opfer einer politisch motivierten Kampagne der Regierung unter Präsident Erdogan. Diese weist eine Einflussnahme auf die Justiz zurück.
Im März war der Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu wegen Terror- und Korruptionsvorwürfen festgenommen und abgesetzt worden. Das löste landesweite Proteste aus. Imamoglu gilt als aussichtsreicher Herausforderer von Erdogan bei künftigen Wahlen.
dpa/rop