Angesichts drohender US-Strafzölle stellt die EU-Kommission den Vereinigten Staaten ein Handelsangebot in Aussicht: in Umfang von 50 Milliarden Euro.
Käufe von Flüssigerdgas (LNG) oder Agrarprodukten wie Sojabohnen aus den USA könnten schnell zur Verringerung des bilateralen Handelsdefizits beitragen, sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic in einem Interview mit der Zeitung "Financial Times". Die EU wolle damit einer Eskalation des transatlantischen Handelskonflikts entgegenwirken.
Sefcovic erklärte, in den Verhandlungen mit den USA gebe es "gewisse Fortschritte". Trotzdem betrachte die EU höhere US-Zölle - insbesondere eine zehnprozentige Abgabe als neue Untergrenze - nicht als akzeptable Lösung. Die EU sei nicht bereit, einem Deal zuzustimmen, der solche Zölle dauerhaft festschreibt.
US-Präsident Donald Trump hatte Anfang April zusätzliche Zölle von mindestens zehn Prozent auf Importe aus nahezu allen Ländern angekündigt und für bestimmte Partner - darunter die EU - "reziproke", also wechselseitige, Maßnahmen in Höhe von 20 Prozent in Aussicht gestellt. Diese sind derzeit ausgesetzt, während eine 90-tägige Verhandlungsfrist läuft. Ohne Einigung könnten von Juli an umfangreiche Zölle in Kraft treten.
Als Antwort hat die EU geplante Gegenzölle auf US-Waren im Wert von 21 Milliarden Euro bis zum 14. Juli auf Eis gelegt - betroffen sind Produkte wie Motorräder, Geflügel und Textilien. Sefcovic betonte jedoch, dass die Mitgliedstaaten bereit seien, neue Vergeltungsmaßnahmen zu unterstützen, sollte es zu keiner Einigung kommen.
dpa/est