In der Türkei hat die Partei des abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu die Freilassung von Hunderten inhaftierten Demonstranten gefordert. Der Sprecher der Partei CHP, Deniz Yücel, sagte nach einem Besuch in einem Gefängnis in der Nähe von Izmir, die Verhaftung und Festnahme der zum großen Teil Studierenden sei rechtswidrig. Er kritisierte auch "unverhältnismäßige Gewaltanwendung" von Sicherheitskräften bei den Protesten.
Die Festnahme und spätere Inhaftierung des mittlerweile abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu hat in der Türkei die größten regierungskritischen Proteste seit Jahren ausgelöst. Imamoglu, der nach seiner Festnahme zum Präsidentschaftskandidaten der größten Oppositionspartei CHP ernannt wurde, gilt als wichtigster innenpolitischer Rivale des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Laut dem Innenministerium wurden fast 2.000 Menschen im Zuge der Proteste festgenommen, 263 verhaftet. Die Opposition spricht von 301 Menschen in Untersuchungshaft. In einer ersten Anklageschrift werden bis zu drei Jahre Haft gegen einige von ihnen gefordert.
dpa/est