In der Türkei gehen die Behörden weiter gegen regierungskritische Stimmen vor: Ein Anwalt des inhaftierten und inzwischen abgesetzten Istanbuler Bürgermeisters Imamoglu wurde festgenommen. Das teilte ein Abgeordneter der Oppositionspartei CHP mit.
Außerdem wurde ein Journalist des britischen Senders BBC abgeschoben. Nach Angaben des Senders hatte er sich in der Türkei aufgehalten, um über die anhaltenden Proteste zu berichten. Die Behörden verhängten außerdem Geldstrafen und Sperren gegen einige türkische Sender.
Seit die Behörden den Oppositionspolitiker Imamoglu festgenommen haben, gehen zehntausende Menschen auf die Straße. Sie werfen der Regierung vor, die Ermittlungen als Vorwand zu nehmen, um einen politischen Gegner aus dem Rennen zu manövrieren. Für Samstag hat die türkische Opposition zu einer Groß-Demo in Istanbul aufgerufen.
Eine Mehrheit der Menschen in der Türkei unterstützt die Proteste. Das teilte das Umfrageinstitut Konda mit. 21 Prozent der Befragten hielten den Protest für gerechtfertigt, 52 Prozent befürworten ihn, solange er die öffentliche Ordnung nicht gefährde.
Menschenrechtsorganisationen fordern die Regierung von Präsident Erdogan auf, die Angriffe auf friedliche Demonstranten zu stoppen. Man sei alarmiert über die jüngste Eskalation des staatlichen Vorgehens gegen die Meinungs- und Versammlungsfreiheit, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Human Rights Watch, Amnesty International und 13 weiteren Organisationen.
dpa/jp