Die EU-Kommission hat eine entschiedene Reaktion auf die US-Zölle auf die in der Nacht zu Mittwoch in Kraft getretenen Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt.
In einem ersten Schritt sollen von April an wieder EU-Extrazölle auf die Einfuhr amerikanischer Produkte wie Bourbon-Whiskey, Jeans, Motorräder, Boote und Erdnussbutter fällig werden.
Die von den USA erhobenen Zölle haben ein Gesamtvolumen von 28 Milliarden Dollar. "Wir antworten mit Gegenmaßnahmen von 26 Milliarden Euro", erklärte Ursula von der Leyen.
Die Höhe der von der EU ins Auge gefassten Zölle, die sich teilweise auf die Verbraucherpreise auswirken werden, variiert je nach Warengruppe. Auf in den USA produzierte Harley-Davidson-Motorräder liegen die zusätzlichen Zölle etwa bei 50 Prozent, bei Videospielkonsolen bei 10 Prozent, bei anderen bei 25 Prozent.
Diese Spielchen nach dem Motto "Auge um Auge, Zahn um Zahn" bedauert auch von der Leyen. "Zölle sind Steuern", sagt die Kommissionsvorsitzende. Und das sei schlecht für die Wirtschaft und die Verbraucher; Zölle würden Arbeitsplätze gefährden und das bräuchte wirklich niemand, weder auf der einen noch auf der anderen Seite des Atlantiks.
"Und wir glauben, dass es gerade in diesen unruhigen Zeiten wirklich nicht in unserem Interesse ist, unsere jeweilige Wirtschaft noch zusätzlich zu belasten", sagte von der Leyen. "Deswegen bleiben wir auch unbedingt verhandlungsbereit."
Prévot befürwortet starke europäische Antwort
In die gleiche Kerbe schlug Außenminister Maxime Prévot (Les Engagés). Die Extrazölle der EU seien notwendig, um auf die US-Zölle zu reagieren. Auf belgischer und europäischer Ebene müsse man eine starke Antwort geben. Trotzdem hoffe er, dass die USA doch noch bereit sein werden, auf einen Handelskrieg zu verzichten, denn der hätte auf lange Sicht negative Folgen - auch für die amerikanische Wirtschaft.
Großbritannien erhebt keine Gegenzölle
Die britische Regierung verzichtet vorerst auf Gegenmaßnahmen für die US-Importzölle auf Stahl und Aluminium. Das Vereinigte Königreich sei aufgrund der Washington-Reise von Premierminister Keir Starmer im Februar in einer "ganz anderen Position als die EU", sagte Finanzstaatssekretär James Murray dem Sender Sky News.
US-Präsident Trump hatte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz bei dem Besuch Starmers Gespräche über ein Handelsabkommen mit Großbritannien angekündigt. Die Verhandlungen gingen zügig voran und die Zölle seien Teil davon, sagte Murray.
dpa/sh/rop/est