Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Donnerstag am EU-Gipfel in Brüssel teilgenommen. Er stellte den Gipfelteilnehmern seinen sogenannten "Siegesplan" für die Beendigung des Krieges mit Russland vor und bat um Unterstützung für diesen Plan. Selenskyj sagte, der Ansatz sei es, "Frieden durch Drohungen" zu schaffen.
Er forderte unter anderem mehr Luftabwehr, die Erlaubnis, westliche Langstreckenwaffen auch für Ziele in Russland einzusetzen und eine schnelle und bedingungslose Einladung ins Militärbündnis Nato. Indirekt drohte Selenskyj mit einer nuklearen Bewaffnung der Ukraine. Er sagte, sein Land habe nur die Option von Atomwaffen oder einer Mitgliedschaft in der Nato.
Für die Nato wäre eine nukleare Wiederbewaffnung der Ukraine ein großer Rückschlag, weil sie sich eigentlich dafür einsetzt, dass sich die Zahl der Atommächte nicht weiter erhöht. In der Ukraine gibt es seit den 90er Jahren keine Nuklearwaffen mehr.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hatte sich das Land über das sogenannte Budapester Memorandum verpflichtet, die auf seinem Staatsgebiet gelagerten sowjetischen Atomwaffen an Russland zu übergeben. Im Gegenzug bekräftigten die Atomwaffenstaaten Russland, USA und Großbritannien, dass sie die Unabhängigkeit und die Grenzen der Ukraine achten und das Land nicht mit Atomwaffen bedrohen werden.
Selenskyj besucht Brandwunden-Zentrum in Neder-Over-Heembeek
Am Rande des EU-Gipfels in Brüssel hat der ukrainische Präsident Selenskyj auch das Militärkrankenhaus in Neder-Over-Heembeek besucht. Gemeinsam mit Außenministerin Hadja Lahbib unterhielt er sich mit Personalmitgliedern des Krankenhauses, das auf die Behandlung von schweren Brandverletzungen spezialisiert ist. Seit mehreren Monaten werden dort auch schwer verletzte ukrainische Soldaten behandelt.
dpa/belga/rtbf/est