Die tunesischen Behörden haben laut Menschenrechtlern Dutzende Oppositionelle festgenommen. Es handele sich um 97 Mitglieder der moderat islamistischen Ennahda-Partei, teilte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International mit. Gegen die Festgenommenen werde wegen "Verschwörung" ermittelt. Die Festnahmen erfolgten demnach am vergangenen Donnerstag und Freitag.
Am 6. Oktober findet in Tunesien die Präsidentschaftswahl statt. Mehr als ein Dutzend möglicher Bewerber um das höchste Amt wurden vorab verurteilt, einige von ihnen zu Haftstrafen. Anderen wurde untersagt, sich um öffentliche Ämter zu bewerben. Zu der Wahl sind neben Amtsinhaber Kais Saied nur zwei weitere Kandidaten zugelassen, von denen einer ebenfalls festgenommen wurde.
Saied kam 2019 ins Amt und hat seine Macht seit 2021 schrittweise ausgebaut, unter anderem durch die Auflösung des Parlaments und eine umstrittene neue Verfassung. Beobachter haben zunehmend Zweifel, dass die Wahl frei und fair abgehalten werden kann. Kritiker werfen Saied vor, das Land in eine Autokratie führen.
dpa/est