Nach starken Regenfällen ist im Südwesten Polens ein Staudamm gebrochen. Nachdem das Bauwerk im niederschlesischen Stronie Slaskie nachgegeben habe, ströme das Wasser jetzt den Fluss Biala Ladecka herunter und nehme Kurs auf das Gebiet der Glatzer Neiße, teilte das Meteorologische Institut auf X mit.
Es sei eine ernste Bedrohung für die Orte entlang dieser Flüsse, hieß es. Die Polizei habe einen Rettungshubschrauber in die Gegend geschickt, um vom Wasser eingeschlossene Menschen in Sicherheit zu bringen. Auch Soldaten der Armee und des Heimatschutzes seien im Einsatz.
Ausnahmezustand in Tschechien, Polen und Österreich wegen starker Überschwemmungen
Die heftigen Regenfälle der letzten Tagen sorgen in Tschechien, Polen und Österreich für heftige Überschwemmungen.
In Tschechien sind mehr als 250.000 Haushalte ohne Strom. Mindestens vier Menschen vermisst. Wegen der aufgeweichten Böden stürzten zahlreiche Bäume auf oberirdische Freileitungen und Hochspannungsleitungen. Auch im Bahnverkehr kommt es zu erheblichen Störungen. Rund 40 Bahnstrecken mussten ganz gesperrt werden. Zahlreiche Eurocity-Verbindungen in Richtung Polen und Slowakei fallen aus.
In Polen hat es ein erstes Todesopfer gegeben. In der Region rund um Breslau wurden bereits 1.600 Menschen evakuiert. Der polnische Regierungschef Donald Tusk sprach von einer "dramatischen Herausforderung". Er rechnet mit weiteren Evakuierungen. Hubschrauber der Luftwaffe seien unterwegs nach Breslau, Rettungshubschrauber seien im Einsatz.
In Österreich starb ein Feuerwehrmann beim Auspumpen eines Kellers. Seit dem Sonntagmorgen ist ganz Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt worden. Man habe es mit einer "nie da gewesenen Extremsituation zu tun", hieß es am Vormittag bei einer Pressekonferenz des Krisenstabes. Auch in anderen Bundesländern spitzt sich die Lage weiter zu. In Wien gibt es erste Evakuierungen.
In den vergangenen Tagen sind in dem österreichischen Katastrophengebiet rund 450 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Der Dauerregen hält am Sonntag weiterhin an. Es wird von zusätzlichen 60 Liter Regen pro Quadratmeter ausgegangen. In den Bergregionen fällt der Regen als Schnee nieder. Es wird mit Lawinen und Erdrutschen gerechnet.
dpa/orf/vrt/sh/dop