Nach heftigen Zusammenstößen bei Protesten in Bangladesch ist Premierministerin Sheikh Hasina zurückgetreten. Eine Übergangsregierung werde jetzt übernehmen. Das kündigte der Militärchef des Landes, General Waker-Us-Zamand, in einer Fernsehansprache an. Die Gespräche dafür liefen schon. Man werde den Frieden im Land wieder herstellen.
Nach Medienberichten soll die Regierungschefin in einem Hubschrauber nach Indien geflohen sein. Demonstranten hatten ihre Residenz in Dhaka gestürmt. Trotz einer Ausgangssperre waren am Montag wieder Zehntausende Menschen zu Demonstrationen auf die Straßen gegangen.
Hasina regiert in Bangladesch seit 2009. Sie hat das Land auf einen wirtschaftlichen Erfolgskurs gebracht. Kritiker werfen ihr aber ein zunehmend autokratisches Verhalten und die Unterdrückung der Opposition vor.
Mindestens 300 Tote durch Gewalt in Bangladesch
In Bangladesch ist die Zahl der Opfer nach den gewaltsamen Protesten gegen die Regierung gestiegen. Inzwischen ist von etwa 300 Toten die Rede. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Berichte von Polizei, Klinikärzten und Regierungsbeamten.
Allein am Sonntag sollen bei Zusammenstößen fast 100 Menschen ums Leben gekommen sein. Die Regierung verhängte erneut eine Ausgangssperre. Sie soll auf unbestimmte Zeit gelten. Im ganzen Land wurde das Internet abgestellt.
Die Proteste waren vor einem Monat ausgebrochen und richteten sich zunächst gegen ein Quotensystem bei der Vergabe von Stellen im öffentlichen Dienst. Die Regelung ist inzwischen weitgehend von einem Gericht gekippt worden, doch die Proteste gingen weiter.
belga/afp/dpa/dlf/jp/est