Der ukrainische Präsident Selenskyj befürchtet weitere Angriffe der russischen Armee im Raum Charkiw.
Selenskyj sagte der Nachrichtenagentur AFP in seinem ersten Interview seit Beginn der russischen Offensive vor gut einer Woche, Russland sei fünf bis zehn Kilometer weit vorgedrungen. Er räumte ein, dass die Kampfmoral der ukrainischen Truppen geschwächt sei. Außerdem fehlten neue Soldaten. Nach mehr als zwei Jahren Krieg müssten zahlreiche Brigaden dringend aufgefüllt werden.
Der ukrainische Präsident forderte erneut mehr Unterstützung bei der Luftabwehr. Die Ukraine verfüge zurzeit nur über ein Viertel dessen, was nötig sei, um das Land zu verteidigen. Außerdem brauche die Armee mindestens 120 moderne Kampfjets, um in der Luft ein Kräftegleichgewicht mit Russland zu erreichen.
Selenskyj ruft Bürger zum Energiesparen auf
Angesichts der Schäden am ukrainischen Stromnetz hat Präsident Selenskyj die Bürger zum Stromsparen aufgerufen. Kommunen und Energieversorger sollten darüber informieren, warum zeitweise Stromsperren notwendig seien. In seiner abendlichen Videobotschaft berichtete er, dass er mit Regierung und Militär über die schwierige Lage im Energiesystem beraten habe. Mit Luftangriffen tief ins ukrainische Hinterland hat die russische Armee im März und April nach Kiewer Angaben mehr als 40 Prozent der Kapazitäten zur Stromerzeugung ausgeschaltet.
In der russischen Grenzregion Belgorod hat es nach einem Raketenalarm eine Explosion gegeben. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Der Gouverneur der Region rief Anwohner über seinen Telegram-Kanal dazu auf, sich in Sicherheit zu bringen. Infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine steht auch Russlands Grenzregion immer wieder unter Beschuss.
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