Nach der Zerstörung von Energieinfrastruktur in der Ukraine durch russische Raketen und Drohnen haben mehrere EU-Staaten zusätzliche Stromgeneratoren angeboten. Das hat die EU-Kommission am Dienstag mitgeteilt.
Es geht um insgesamt 157 Geräte unterschiedlicher Größe. Sie sollen helfen, die Stromversorgung in besonders wichtigen Bereichen aufrechtzuerhalten.
Neben den Generatoren aus den EU-Staaten wurden den Angaben der EU-Kommission zufolge auch zehn leistungsstarke 1-Megawatt-Generatoren aus EU-Lagern für Krisenfälle mobilisiert. Jedes der Geräte soll den Notfallbetrieb eines mittelgroßen Krankenhauses sicherstellen können. Ihr Gesamtwert wurde mit 3,57 Millionen Euro beziffert.
"Russlands Plan, die Ukraine in die Dunkelheit zu bombardieren, wird keinen Erfolg haben", kommentierte der für die EU-Krisenhilfe zuständige EU-Kommissar Janez Lenarcic. Er danke vor allem auch Österreich, Deutschland, Schweden und den Niederlanden für ihre Generatoren-Angebote.
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich am Dienstag in der Region Charkiw über die Situation informiert. Die Großstadt Charkiw war im März besonders stark von russischen Angriffen betroffen, vor allem auf die Energieinfrastruktur. Zeitweise war die Millionenstadt komplett ohne Strom und es kommt regelmäßig zu Stromabschaltungen. In einer Videobotschaft sagte Selenskyj, es werde alles getan, um die Situation wieder zu verbessern.
Der Präsident warf Russland vor, über die Raketenangriffe und Bombardierungen von Charkiw und Umgebung die Menschen aus der Millionenstadt und der Region vertreiben zu wollen. Selenskyj appellierte erneut an die internationalen Verbündeten, mehr für eine Stärkung der ukrainischen Flugabwehr zu tun - nicht nur in Charkiw.
Ebenso inspizierte der Staatschef den Fortschritt beim Bau von Verteidigungslinien entlang der russischen Grenze. Zuletzt hatten sich Befürchtungen über einen neuen russischen Vorstoß in Richtung der nach Kiew zweitgrößten ukrainischen Stadt gehäuft.
Die Ukraine wehrt sich seit über zwei Jahren gegen die russische Invasion. Charkiw liegt nur etwa 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt.
dpa/est