Nach den Kommunalwahlen in der Türkei haben viele Menschen gegen den nachträglichen Ausschluss eines prokurdischen Politikers demonstriert, der ein Bürgermeisteramt gewonnen hatte. Bei den Protesten im Südosten der Türkei und in der Küstenmetropole Izmir wurden insgesamt 89 Menschen festgenommen. Das hat das türkische Innenministerium mitgeteilt.
Auch in Istanbul gab es Proteste. Die Polizei setzte Medienberichten zufolge teils Tränengas ein.
Grund für die Demonstrationen war der nachträgliche Ausschluss des gewählten prokurdischen Bürgermeisters in der Stadt Van, Abdullah Zeydan, von der Wahl. Er war am Sonntag mit rund 55 Prozent der Stimmen zum Bürgermeister gewählt worden. Stattdessen soll jetzt der zweitplatzierte Kandidat der AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan zum Bürgermeister ernannt werden. Dieser erreichte nach vorläufigen Ergebnissen nur rund 27 Prozent.
Die lokale Wahlbehörde begründete ihre Entscheidung nach Anadolu-Angaben damit, dass Zeydan vorbestraft sei und darum nicht zur Wahl hätte antreten dürfen. Die Behörde hatte Zeydan aber schon vor Wochen zu der Wahl am Sonntag als Kandidat zugelassen.
dpa/est