Kritiker der israelischen Regierungspolitik haben vor dem Parlament in Jerusalem mehr als 100 Protestzelte aufgebaut.
Die Zelte sind Teil einer viertägigen Aktion, wie israelische Medien berichten. Proteste gegen die Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Netanjahu und das Vorgehen im Gaza-Krieg ziehen zurzeit Massen an.
Am Sonntag hatten Zehntausende Menschen in Israel den zweiten Tag in Folge demonstriert. Sie forderten einen Rücktritt der Regierung, eine Neuwahl sowie einen raschen Deal zur Freilassung der Geiseln in der Gewalt der islamistischen Hamas.
Im Bemühen um die Freilassung weiterer Geiseln und eine Feuerpause im Gaza-Krieg ist am Sonntag eine israelische Delegation in Kairo eingetroffen. Israel hatte erst von einigen Tagen aus Enttäuschung über den Vermittler Katar die Verhandlungen dort platzen lassen.
USA und Israel wollen virtuell über Bodenoffensive in Rafah beraten
Vertreter Israels und der USA sollen laut einem Medienbericht am Montag virtuell zu Gesprächen über Israels geplante Bodenoffensive gegen die Stadt Rafah zusammenkommen. Das Weiße Haus und das Büro von Israels Regierungschef Netanjahu äußerten sich demnach bislang nicht zu dem möglichen Treffen.
Eigentlich hatte eine israelische Delegation bereits in der vergangenen Woche nach Washington reisen sollen. Die USA wollten dabei ihre Bedenken klar machen und Alternativen zu der geplanten Bodenoffensive aufzeigen. Doch Israels Regierungschef Netanjahu sagte die Reise ab, nachdem der UN-Sicherheitsrat ohne Widerstand der USA eine Resolution mit der Forderung nach einer sofortigen Waffenruhe verabschiedet hatte.
Israelische Armee zieht sich aus Schifa-Krankenhaus zurück
Rund zwei Wochen nach Beginn des Militäreinsatzes im Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza hat die israelische Armee sich laut palästinensischen Berichten in der Nacht zurückgezogen. Der Einsatz habe schwere Zerstörungen an den Gebäuden hinterlassen. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu sprach von einer "genauen und chirurgischen" Militäroperation. Mehr als 200 Terroristen seien getötet worden und Hunderte hätten sich ergeben.
Der israelische Armeesprecher Hagari hatte vor einer Woche gesagt, Kämpfer der Hamas hätten sich in verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses verbarrikadiert und würden von dort auf israelische Truppen schießen. Die Hamas hatte in den vergangenen Tagen mehrfach Angriffe auf israelische Truppen im Bereich des Schifa-Krankenhauses für sich reklamiert.
Israelische Polizei nimmt Schwester von Hamas-Chef Hanija fest
Die israelische Polizei hat nach eigenen Angaben die Angehörige eines ranghohen Hamas-Mitglieds festgenommen. Nach israelischen Medienberichten handelt es sich um eine Schwester des Hamas-Chefs Ismail Hanija, der in Katar lebt. Die 57-Jährige werde verdächtigt, Kontakt mit Hamas-Aktivisten unterhalten zu haben, heißt es in der Mitteilung der Polizei. Ihr werden Hetze und Unterstützung von Terroranschlägen in Israel zur Last gelegt.
Während der Razzia in ihrem Haus in Tel Scheva im Süden Israels fanden die Sicherheitskräfte unter anderem Dokumente, Mediengeräte und Telefone, die sie mit schweren Sicherheitsvergehen gegen den Staat Israel in Verbindung bringen, hieß es weiter. Sie soll noch am Montag dem Haftrichter vorgeführt werden.
dpa/mh/sh