Mehr als zwei Jahre nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine verzichtet der Kreml erstmals auf die verharmlosende Bezeichnung "militärische Spezialoperation" - und gibt dem Westen die Schuld daran.
Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte in einem Interview, der Einsatz habe wie eine militärische Spezialoperation begonnen, aber als der kollektive Westen aufseiten der Ukraine zum Beteiligten geworden sei, sei es für Russland zum Krieg geworden.
Peskow rief die Russen zur Einheit und zur "inneren Mobilmachung" auf. Russlands Präsident Wladimir Putin hat am 24. Februar 2022 den Angriff auf die Ukraine befohlen. Er sprach dabei von einer militärischen Spezialoperation.
Das russische Militär besetzte daraufhin große Teile des Nachbarlandes, konnte aber nicht wie geplant die Hauptstadt Kiew einnehmen. Später gelang es den ukrainischen Truppen auch mit westlicher Militärhilfe, die Besatzungstruppen aus einigen Landesteilen zurückzutreiben.
Doch immer noch hält Russland einschließlich der bereits 2014 annektierten Krim knapp ein Fünftel der Ukraine besetzt. Bei den Kampfhandlungen am Boden, aber auch durch andauernde russische Angriffe mit Raketen und Drohnen wurden Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele Zivilisten. Die russischen Truppen sind wegen der stockenden westlichen Militärhilfe inzwischen wieder in der Offensive und versuchen, weiteres ukrainisches Gebiet zu erobern.
In der Nacht und am Freitagmorgen hat Russland die Ukraine mit den schwersten Raketenangriffen seit Monaten überzogen. Ziel war die ukrainische Energieversorgung. Bei den Angriffen wurde unter anderem eine Stromleitung zum Atomkraftwerk Saporischschja gekappt. Eine Gefahr für die Sicherheit des Atomkraftwerks soll aber nicht bestehen.
In vielen Teilen der Ukraine wurden mehrere Kraftwerke, Stromleitungen und ein Wasserkraftwerk getroffen. In vielen Regionen herrschte Luftalarm. Informationen über Opferzahlen gibt es noch nicht.
dpa/est